Öko-Auflagen für Neubauten NRW-Bauminister Michael Groschek will Umweltpolitiker überzeugen

Bonn/Düsseldorf · NRW-Bauminister Michael Groschek (SPD) erwartet, dass die hohen Auflagen der Energieeinspar-Verordnung (EnEV) für Neubauten im kommenden Jahr gesenkt werden. Angesichts des Bedarfs von 120 000 neuen Wohnungen in NRW dürfe es keine Baubarrieren mit "fensterlosen Festungen" geben, sagte Groschek.

 Neubau in Köln: In NRW ist der Wohnraum vielerorts knapp.

Neubau in Köln: In NRW ist der Wohnraum vielerorts knapp.

Foto: dpa

"Es ist ein Märchen, dass Hausbesitzer und Mieter hohe Öko-Investitionen durch geringen Energieverbrauch refinanzieren können." Groschek zeigte sich zuversichtlich, dass er nach der Sonder-Bauministerkonferenz im Frühjahr im Streit mit den Umweltpolitikern beim Abbau von Auflagen erfolgreich sein wird.

2015 hat der soziale Mietwohnungsbau in NRW um 37 Prozent auf 9200 Wohnungen zugelegt. Der Eigentümerverband Haus & Grund rechnet zudem mit 80 000 Leerständen in NRW, die nach einer Sanierung vor allem für Flüchtlinge genutzt werden können. Präsident Klaus-Dieter Stallmann schätzt, dass bis zu fünf Prozent der Wohnungen im Ruhrgebiet leer stehen.

Beim Bau neuer Sozialwohnungen lagen Städte wie Köln (834 Wohneinheiten), Dortmund (353), Aachen (471), Recklinghausen (234), Oberhausen (159), Gelsenkirchen (145) und Bottrop (141) im Jahr 2015 vorn. In Bonn wurden 60 Wohneinheiten gebaut. Minister Groschek stellte klar, dass neben der Rheinschiene auch im Ruhrgebiet die Bevölkerung wieder wächst. Deshalb würden in den nächsten Jahren insgesamt 200 000 zusätzliche Wohnungen gebraucht. Groschek und die Immobilienwirtschaft begrüßten die seit 2016 geltende Genehmigung zur Förderung auch von bis zu siebengeschossigen Gebäuden.

Neben dem Neubau von Sozialwohnungen wurden 2015 auch 3100 Wohnungen mit Fördermitteln des Landes modernisiert. Über das im Sommer aufgelegte Sonderprogramm zur Schaffung von Wohnraum für Flüchtlinge wurden bisher 1000 Wohnungen gefördert. Groschek sprach sich für bessere steuerliche Abschreibungen aus, damit private Investoren nicht "flöten gehen".

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