IG Metall : Politik muss Mail-Stress Einhalt gebieten

Frankfurt/Main · Mitarbeiter müssen nach Ansicht der IG Metall besser vor Mails und SMS nach Feierabend geschützt werden. "Wir brauchen strengere Regeln", sagte IG-Metall-Vorstandsmitglied Christiane Benner der Nachrichtenagentur dpa.

"Ich könnte mir vorstellen, dass man Eckpunkte formuliert, die am Ende in ein Gesetz fließen könnten. Es geht darum, das Recht auf Abschalten zu verankern und der Entgrenzung der Arbeit Einhalt zu gebieten." Bereits im November hatte IG-Metall-Chef Detlef Wetzel sich für Regelungen gegen E-Mails und SMS nach Feierabend starkgemacht.

Die technischen Möglichkeiten hätten sich rasant weiterentwickelt, so Benner. "Entsprechende Regeln zum Schutz geraten immer stärker aus dem Blickfeld. Die Debatte muss bei den Bedürfnissen der Arbeitnehmer ansetzen und sich nicht an technischen Details abarbeiten", forderte die Gewerkschafterin. Vereinbarungen auf betrieblicher Ebene wie zuletzt beim Autobauer BMW seien zu begrüßen. "Voraussetzung sind aber oft ein bereits gutes Arbeitsklima und eine gute Unternehmenskultur." Daher gebe es auch einen generellen Handlungsbedarf.

Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall lehnte den Vorschlag ab: "Es gibt für die Politik nichts zu regeln. Auf betrieblicher Ebene gibt es längst unzählige Vereinbarungen dazu, und nur dort können sie auch sinnvoll getroffen werden", teilte der Verband am Dienstag mit.

Die Erreichbarkeit nach Feierabend ist bei vielen Unternehmen inzwischen ein Thema. Etliche haben dazu mit der Arbeitnehmervertretung entsprechende Regelungen getroffen. So hat etwa der Autobauer BMW mit dem Betriebsrat vereinbart, dass Büromitarbeiter in Deutschland ein Recht auf Unerreichbarkeit im Feierabend haben. Auch andere Konzerne versuchen, ihren Beschäftigten nach Feierabend auf die eine oder andere Weise Funkstille zu verordnen, beispielsweise Volkswagen, Daimler oder die Deutsche Telekom.

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