Gekündigter Lizenznehmer Yi-Ko wehrt sich weiter Die ersten Burger-King-Filialien in der Region sind dicht

Bonn · Man will weitermachen, bis auch die letzten Waren verbraucht sind: Der von Burger King geschasste Lizenznehmer Yi-Ko Holding wehrt sich weiter gegen die von der Fast-Food-Kette ausgesprochene Kündiging. Doch langsam gehen den Filialen die Waren aus.

Update: 24.11.2014: Nach der fristlosen Kündigung des Franchise-Vertrages bleiben die 89 Burger-King-Filialen des Restaurantbetreibers Yi-Ko vorerst geschlossen. Das sagte der Interimsgeschäftsführer von Yi-Ko, Dieter Stummel, am Montag der Nachrichtenagentur dpa. Die Restaurants hätten praktisch keine Möglichkeit, den Betrieb aufrecht zu erhalten, weil Burger King ihnen die weitere Verwendung von Markennamen und Logos untersagt habe, sagte Stummel.

Nach seinen Angaben befindet sich Yi-Ko in intensiven Verhandlungen mit Burger King: "Das primäre Ziel ist die baldige Wiedereröffnung unter der Burger-King-Marke. In welcher Konstellation, ist ein anderes Thema."

Nach dem Wirbel um Hygienemängel und schlechte Arbeitsbedingungen hatte Burger King die Verträge mit dem größten Lizenznehmer Yi-Ko Holding in der vergangenen Woche fristlos gekündigt. Zur Yi-Ko Holding gehören 89 der bundesweit 688 Burger-King-Filialen.

Wie berichtet hatte die Fast-Food-Kette ihrem größten deutschen Franchisepartner vergangenen Mittwoch fristlos gekündigt und den 89 betroffenen Filialen damit verboten, unter den Namen "Burger King" weiterhin Burger, Pommes und weitere Produkte zu verkaufen. Yi-Ko beschäftigt in seinen Filialen insgesamt rund 3000 Beschäftigte, die seither um ihre Jobs bangen. Auch 15 Filialen in der Region sind betroffen

In Köln ist der ersten Yi-Ko-Filiale nun offenbar die Puste beziehungsweise sind die Zutaten zur Herstellung vom Whopper und Co. ausgegangen. Die Folge: Der Laden an der Schildergasse musste schließen. Schilder am Eingang verkünden, dass die Filiale „bis auf weiteres“ dicht bleibt. Auch der Burger King am Basketsring in Bonn hat mittlerweile geschlossen, gleiches gilt für Filiale im Kölner Ehrenfeldgürtel. Am Montagnachmittag wurde dann nach Aussage von GA-Lesern die Filiale in Rheinbach geschlossen.

Weiterhin geöffnet war am Wochenende dagegen die Filiale an der Bornheimer Straße. Auf Nachfrage des GA hieß es jedoch, dass auch diese Filiale nicht mehr mit Frischwaren beliefert werde. Es dürfte also nur noch eine Frage der Zeit sein, bis auch dort die Lichter ausgehen. Weiterhin geöffnet war am Wochenende auch der Bulettenbräter in Sankt Augustin. In die Burger-King-Filiale an der Einsteinstraße verirrten sich jedoch weniger Gäste, ergab eine Momentaufnahme des GA am Samstagabend.

Auch in München und Fulda haben mittlerweile Filialen der Yi-Ko-Holding geschlossen haben, sagte Guido Zeitler, Referatsleiter für das Gastgewerbe bei der Gewerkschaft NGG, am Sonntag. In München ist die Filiale am Hauptbahnhof dicht. Auf einem Zettel an der Eingangstür heißt es dort zur Dauer der Schließung nur lapidar: "Auf unbestimmte Zeit geschlossen".

Die betroffenen Filialen in Bonn und der Region:

Burger King erwartet derweil keine baldige Lösung im Streit mit Yi-Ko. "Wir können nicht versprechen, dass und wie schnell es eine Lösung gibt", sagte Andreas Bork, der Deutschland-Chef von Burger King, der "Welt am Sonntag". Zwar werde derzeit mit Hochdruck daran gearbeitet, die 89 betroffenen Restaurants in eine neue Eigentümerstruktur zu überführen, um so viele der 3000 gefährdeten Arbeitsplätze wie möglich zu sichern. Die Situation sei aber hochkomplex. "Das hängt ganz maßgeblich von Yi-Ko ab. Wir sind nur der Franchisegeber. Sämtliche Mietverträge laufen über Yi-Ko und auch die Mitarbeiter sind dort angestellt", sagte Bork.

Nach Wirbel um Hygienemängel und schlechte Arbeitsbedingungen hatte Burger King die Verträge mit dem größten deutschen Lizenznehmer Yi-Ko Holding fristlos gekündigt. Burger King hatte zudem vor Gericht eine Einstweilige Verfügung erwirkt, dass Yi-Ko das Firmenlogo von Burger King sowie Produktbezeichnungen nicht mehr nutzen darf. Dagegen hat Yi-Ko nach einem Bericht der "Rheinischen Post" Widerspruch eingelegt. Die Entscheidung des Gerichts wird in dieser Woche erwartet.

Bork erhob in dem Zeitungsinterview schwere Vorwürfe gegen Yi-Ko: "Es gab in den vergangenen Wochen wiederholt gravierende Verstöße gegen arbeitsrechtliche Vorschriften. Und das können wir beweisen." So seien tarifvertraglich vereinbarte Leistungen wie Urlaubsgeld und Zuschläge für Restaurantleiter nicht oder nicht vollständig ausbezahlt worden.

Unterdessen kündigte der Fernsehsender RTL an, am Montag in seinem Reportage-Magazin "Team Wallraff" das Ergebnis neuer Recherchen zu zeigen. Eine als Studentin getarnte Reporterin wurde laut RTL in mehreren Filialen der Yi-Ko-Holding eingeschleust und dokumentiert dabei anhaltend gravierende Mängel: Demnach werden biele der Burger-King-Standards in den Yi-Ko-Restaurants weiterhin nicht eingehalten.

Auch die Arbeitsbedingungen für die eigenen Mitarbeiter bleiben weiterhin kritisch: Verzögerte Gehaltszahlungen oder ausbleibende Lohnfortzahlung bei Krankheit seien nach wie vor an der Tagesordnung. Zudem sei Yi-Ko - anders, als die anderen Franchisnehmer von Burger King - aus dem Tarifverbund des Bundesverbands der Systemgastronomie (BdS) ausgestiegen. Bei Neuverträgen ab März 2015 hätte somit nur noch Mindestlohn gezahlt werden müssen - also keinerlei Nacht- Wochenend- und Feiertagszuschläge, kein Urlaubs- und kein Weihnachtsgeld. RTL hatte Ende April erstmals über Missstände bei Yi-Ko berichtet.

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