Jubel für Benedetto

Herzlicher Empfang für Benedikt XVI. - Papst zu historischem Besuch in Köln eingetroffen

  Papst Benedikt XVI.  winkt nach seiner Ankunft den Besuchern auf dem Vorfeld zu.

Papst Benedikt XVI. winkt nach seiner Ankunft den Besuchern auf dem Vorfeld zu.

Foto: dpa

Köln/Bonn (dpa) „Mit Begeisterung ist Papst Benedikt XVI. zum Auftakt seines historischen Besuchs in Deutschland empfangen worden. Joseph Ratzinger landete am Donnerstag um 11.54 Uhr bei strahlendem Sonnenschein auf dem Flughafen Köln-Bonn.

Das ist ein großer, ein schöner Tag für uns alle“, sagte Bundespräsident Horst Köhler. Hunderte Zuschauer, darunter viele Teilnehmer des Weltjugendtages, klatschten Beifall, machten La-Ola-Wellen und riefen „Be-ne-detto“.

In seiner ersten Ansprache auf deutschem Boden dankte das 78- jährige Kirchenoberhaupt Gott für die Fügung, dass seine erste Auslandsreise ihn zum XX. Weltjugendtag in seine Heimat führe. Sein Vorgänger Johannes Paul II. hatte noch zu dem Treffen eingeladen. Benedikt XVI. rühmte die Tradition der Weltoffenheit und Solidarität der Deutschen insbesondere zu Gunsten der Dritten Welt. Der Papst rief dazu auf, auch in Zukunft zu einer gerechten und solidarischen Welt beizutragen. Er bete für die Zukunft des Landes. „Gott schütze die Bundesrepublik Deutschland!“

Die Begegnung so vieler Jugendlicher beim Weltjugendtag in Köln mit mehr als 400 000 Teilnehmern aus fast 200 Ländern sei ein Zeichen für die Vitalität der Kirche. „Ich bin glücklich, mitten unter den Jugendlichen zu sein, ihren Glauben, so Gott will, zu stützen und ihre Hoffnung zu beleben.“ Zugleich sei er auch sicher, auch etwas von den jungen Leuten zu empfangen, vor allem von ihrer Begeisterung, ihrer Einfühlsamkeit und ihrer Bereitschaft, sich mit den Herausforderungen der Zukunft auseinander zu setzen. Alle Gläubigen, besonders die Jugendlichen, seien berufen, ihren Lebensweg zu gehen auf der Suche nach Wahrheit, Gerechtigkeit und Liebe.

Benedikt XVI. kam aus Rom mit einer mit der deutschen und der vatikanischen Flagge geschmückten Maschine der italienischen Fluggesellschaft Alitalia. Der Papst wurde mit militärischen Ehren und rotem Teppich empfangen. Als er deutschen Boden betrat, verzichtete Ratzinger auf die berühmte Geste seines Vorgängers Johannes Paul II., niederzuknien und den Boden zu küssen. Ratzinger ging später an die Absperrgitter zu den Menschen und schüttelte Hände.

Der Bundespräsident und Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), begleitet von ihren Frauen, begrüßten das Kirchenoberhaupt von weltweit rund einer Milliarde Katholiken. „Wir freuen uns, dass Sie Ihre erste Reise hierher nach Deutschland unternehmen“, sagte Köhler. Die Wahl Ratzingers zum Papst im April nach dem Tod von Johannes Paul II. sei von historischer Bedeutung gewesen. Die Entscheidung für einen Deutschen aus der so genannten Flakhelfergeneration sei auch weltweit als Zeichen der Versöhnung begriffen worden. Köhler lobte das soziale Engagement der Kirchen und ihre unverzichtbare Jugendarbeit. Sie böten Orientierung und vermittelten Werte.

Der viertägige Besuch hat historische Bedeutung. Der 78-Jährige Benedikt XVI. ist der erste deutsche Papst seit dem aus Utrecht stammenden Hadrian VI. vor knapp 500 Jahren. Dass ein deutsches Kirchenoberhaupt seine Heimat besuchte, liegt sogar rund 950 Jahre zurück. Zuletzt hatte im Jahre 1056 Papst Viktor II. Kaiser Heinrich III. in Goslar getroffen.

Als erster Höhepunkt des Besuchsprogramms stand am Nachmittag eine Schifffahrt auf dem Rhein mit einer Ansprache vom Boot aus auf dem Programm. Anschließend wollte Benedikt XVI. den Kölner Dom besuchen, auf dem Platz vor der gotischen Kathedrale zu den Gläubigen sprechen und danach mit dem „Papamobil“ durch die Kölner Innenstadt fahren. Hunderttausende am Rheinufer und die Straßen säumen.

Am Freitag und Samstag sind unter anderem ein Besuch in der Synagoge der Kölner jüdischen Gemeinde und Gespräche mit Protestanten und Muslimen vorgesehen. In seiner Ansprache auf dem Flughafen betonte der Papst die Bedeutung dieser Treffen, um den Weg des Dialogs und der Zusammenarbeit für eine gerechte und brüderliche, dem Menschen wirklich angemessene Zukunft noch intensiver zu gehen.

Außerdem wird der Papst mit den höchsten politischen Repräsentanten des Landes und der CDU-Kanzlerkandidatin Angela Merkel sprechen. Benedikt XVI. wohnt im Erzbischöflichen Haus in Köln als Gast von Kardinal Joachim Meisner, der seine eigenen Räume zur Verfügung gestellt hat. Am Sonntag feiert Benedikt XVI. auf dem Marienfeld die Abschlussmesse des Weltjugendtages. Dazu werden bis zu 800 000 Gläubige erwartet.

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