Talkshow-König 2014 Wolfgang Bosbach holt sich die Talkgast-Krone

Bonn · Gefühlt waren es 130 Auftritte des smarten Christdemokraten, der gebetsmühlenartig mit "ich wiederhole es gerne noch einmal" dem TV-Volk die Politwelt erklärte. Doch in der Realität war Wolfgang Bosbach 2014 nur unglaubliche acht Mal bei Jauch, Maischberger, Will und Co.

 Wolfgang Bosbach während einer Talkshow.

Wolfgang Bosbach während einer Talkshow.

Und hat sich damit die Talkgast-Krone geholt, die er sich 2013 noch mit Jürgen Trittin, Peter Altmaier, Sahra Wagenknecht und Thomas Oppermann teilen musste. Oppermann und Trittin sind in die mediale Bedeutungslosigkeit abgerutscht - so schnell kann das beim Polit-Talk gehen. Die rote Sahra teilt sich nun mit dem AfD-Professor Bernd Lucke, dem SPD-Fliegenträger Karl Lauterbach, dem fröhlichen CDU-Mann Altmaier und dem FDP-Rebellen Wolfgang Kubicki den vierten Platz - eine aparte Mischung.

Als politischer Wiedergänger überrascht das Sprachgenie aus dem Süden, CSU-Urgestein Edmund Stoiber (73), der von Platz 19 auf zwei rauscht, sich diesen aber mit der SPD-Stimmungskanone Ralf Stegner teilen muss. Nikolaus Blome (erst Bild, dann Spiegel) und Jakob Augstein (Der Freitag) waren die meist eingeladenen Journalisten.

Hinter den sich wiederholenden Namen stehen bekannte Themenfelder, stehen auch bewährte Positionen. Talkshow-Dauergäste garantieren für vieles, etwa für solide, medienerprobte Information. Doch Bosbach & Co. stehen auch für gediegene Langeweile, für absolute Berechenbarkeit und Überraschungsarmut. Bernd Gäbler, ehemaliger Grimme-Chef, hat vor Jahren vor eingeengten Themen-Clustern und den immer gleichen Gäste-Typologien gewarnt: "Statt bereichernden Austauschs von Argumenten hat sich in den zum Ritual neigenden Talkshows ein mediales Paralleluniversum entwickelt."

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