Mit Steinen beworfen Wieder Journalist in Dortmund bedroht

DORTMUND · Wieder ist in Dortmund ein Journalist bedroht worden. Anfang Februar waren es falsche Todesanzeigen, jetzt warfen Vermummte Steine. Die Polizei hat ihre Sonderkommission "Rechts" aufgestockt.

Rund fünf Wochen, nachdem Unbekannte falsche Todesanzeigen von Journalisten und Kommunalpolitikern ins Internet gestellt haben, ist ein Reporter in Dortmund direkt angegriffen worden. Der 43-Jährige sei am Montagabend nach einer Neonazi-Kundgebung von Maskierten verfolgt und mit Steinen beworfen worden.

Ein Stein habe ihn am Kopf getroffen, teilte die Polizei am Dienstag mit. Der Journalist habe die Angreifer mit einer Schreckschusswaffe vertreiben können. Anschließend wurde er im Krankenhaus behandelt. Die Sonderkommission "Rechts", die bereits wegen der Todesanzeigen ermittelt, befasst sich auch mit diesem Angriff. NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) hatte im Fall der Todesanzeigen von "brauner Gewalt" gesprochen.

Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange geht davon aus, dass der neue Vorfall im Zusammenhang mit fortgesetzten Einschüchterungen und Bedrohungen von Journalisten durch Rechtsextremisten zu sehen ist. Er habe die Soko "Rechts" bis zur Aufklärung dieses Falles aufgestockt. Dem Opfer wird Polizeischutz gewährt.

Dem Journalisten-Blog "Ruhrbarone", deren Mitglieder selbst Zielscheibe der Todesanzeigen-Aktion wurden, sagte der jetzt betroffene Journalist: "Bereits in der U-Bahn hatte ich ein komisches Gefühl. Mir waren mehrere Personen im typischen Outfit der rechten Szene aufgefallen." In der Innenstadt sei die Situation eskaliert. Die in schwarz gekleideten Männer hätten ihn mit Steinen beworfen und gedroht, ihn umzubringen.

Im Fall der Todesanzeigen sucht die Staatsanwaltschaft Dortmund weiter nach den Tätern. Sie versucht inzwischen an die Internet-Absenderadressen (IP-Adressen) heranzukommen. Aus Sicht der "Ruhrbarone" stammen die Todesanzeigen von Dortmunder Rechtsextremen.

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