Uhr von Thomas Middelhoff Wem die Stunde schlägt

BONN · 10.350 Euro und 99 Cent für eine Herren-Armbanduhr. Nicht irgendeine Uhr, sondern eine aus dem Hause Piaget, jener renommierten Schweizer Uhrenmanufaktur, die seit nunmehr 140 Jahren für ihre ebenso präzisen wie edlen Zeitmesser bekannt ist.

 Middelhoffs Armbanduhr: eine Piaget Citea.

Middelhoffs Armbanduhr: eine Piaget Citea.

Foto: Justiz-Auktion

Was dieses spezielle Modell Citea Automatique mit goldenem Gehäuse und verschraubtem Boden samt Kroko-Lederarmband aber noch interessanter macht, ist sein prominenter Vorbesitzer. Der im Neuzustand rund 20.000 Euro teure Chronograph gehörte bis vor Kurzem noch dem früheren Arcandor-Chef Thomas Middelhoff.

Gestern Nachmittag endete eine Auktion für den Zeitmesser, den Middelhoff allerdings nicht freiwillig zu Geld machen wollte. Die Uhr war dem Manager bei einer Taschenpfändung während des Essener Untreue-Prozesses von einer Gerichtsvollzieherin im Auftrag eines Gläubigers kurzerhand abgenommen worden. Middelhoffs empörte Proteste, das gute Stück sei ein Geschenk seiner Frau, blieben ungehört.

Und so gelangte die Uhr zunächst in den Besitz der Justiz, die die Uhr am 19. September zwecks Versteigerung ins Internet stellte. Startgebot: 1400 Euro. Das Interesse an der Luxusuhr war groß.

Fast 30.000 Besucher zählte die Internetseite justiz-auktion.de seither, 54 Kaufangebote wurden abgegeben. Wer den Zuschlag erhielt, ist nicht bekannt. Über den Erlös dürfte sich der Gläubiger freuen, zumal Experten den Wert der Uhr deutlich geringer taxierten. Unterm Strich bleiben die Einnahmen ein Tropfen auf den heißen Stein, denn der Gläubiger beziffert die Schulden Middelhoffs auf rund eine Million Euro.

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