Ex-Bischof bekommt zweite Chance Tebartz-van Elst erhält Posten in Rom

ROM/FRANKFURT · Papst Franziskus gewährt dem Limburger Ex-Bischoff Tebartz-van Elst offenbar eine zweite Chance: Laut einem Bericht von "Bild"-Online erhält der 55-Jährige 15 Monate nach seiner Abberufung in Limburg einen neuen Posten als Sekretär in der Verwaltung des Vatikans.

Der ehemalige Limburger Bischof Franz-PeterTebartz-van Elst soll nach Informationen der "Bild"-Zeitung wiederein Amt in der katholischen Kirche übernehmen: Dem Bericht zufolgewird er künftig den Posten eines Sekretärs im Rat für die Förderungder Neuevangelisation bekleiden. Papst Franziskus wolle dem55-Jährigen nach 15-monatiger Zwangspause eine Bewährungschancegeben, schreibt die Zeitung in ihrer Online-Ausgabe am Freitag unterBerufung auf Kirchenkreise. Bereits vor zwei Wochen soll sichTebartz-van Elst demnach zu Gesprächen im Vatikan aufgehalten haben.

Der Vatikan wollte die Personalie am Freitag zunächst nichtbestätigen. Mögliche Neubesetzungen von Posten in der Kurie würdennach der Entscheidung offiziell mitgeteilt, sagte eine Sprecherin derDeutschen Presse-Agentur. Auch die Sprecherin von Tebartz-van Elst,Eva Demmerle, wollte auf dpa-Anfrage keine Stellungnahme abgeben. DieDeutsche Bischofskonferenz erklärte, sie sei nicht zuständig, weilTebartz-van Elst bei ihr kein Mitglied mehr sei.

Der Päpstliche Rat zur Förderung der Neuevangelisierung ist eineBehörde der römischen Kurie, also der Verwaltung des Vatikans.Aufgabe ist die Verkündung des Evangeliums im Hinblick auf aktuellegesellschaftliche Veränderungen. Geleitet wird die 2010 gegründeteBehörde vom italienischen Erzbischof Rino Fisichella.

Tebartz-van Elst sollte am Donnerstag im österreichischen Bregenz -passend zu seinem neuen Job - einen Vortrag zum Thema "Diekatholische Kirche in einer sich verändernden Gesellschaft" halten.Weil sich zahlreiche Medien angekündigt hatten, sagte der Ex-Bischoffseine Teilnahme an dem Stammtisch jedoch wieder ab. Es wäre der ersteöffentliche Auftritt von Tebartz-van Elst seit seiner Abberufung imMärz 2014 gewesen.

Derzeit lebt der Ex-Bischoff in Regensburg ohne neuen Posten. Laut"Bild" will er seine Wohnung dort als Zweitwohnung behalten.In Limburg war er nach Monaten des Streits um seine Amtsführung undausufernde Baukosten an der neuen Bischofsresidenz von seinem Amtabberufen worden. Skandale um Luxusautos und einen Erste-Klasse-Flugnach Indien hatten die Affäre ins Rollen gebracht.

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