Neues Glücksspiel Sportlotterie startet am 12. September

Berlin · Fast zwei Jahre haben Robert Harting und seine Mitstreiter um die Einführung der Deutschen Sportlotterie gekämpft. Am 12. September soll nun der Auftakt erfolgen, doch ein Hindernis muss noch weggeräumt werden. Henry Maske wirkt künftig als Gesellschafter.

Die von Diskus-Champion Robert Harting initiierte Deutsche Sportlotterie wird nach vielen Widerständen nun voraussichtlich am 12. September starten. Ziel ist es, über die Einnahmen zu einer besseren sozialen Absicherung von Spitzensportlern beizutragen. In den Dienst dieser Sache stellt sich künftig auch Box-Weltmeister und -Olympiasieger Henry Maske, der am Montag in Berlin als fünfter Gesellschafter präsentiert wurde.

"Ich empfinde es als notwendig, auf diese Weise Unterstützung zu generieren. Der Spitzensport hat sich massiv verändert und stellt so hohe Anforderungen an den Einzelnen, dass wir für alle Kadersportler die Möglichkeit schaffen müssen, sich eine Zeit lang auf ihren Sport konzentrieren zu können", sagte Maske. Er bedauerte, dass sich "die sportlichen Erfolge zuletzt nicht mehr wie früher" eingestellt hätten.

Weitere Gesellschafter sind Geschäftsführer Gerald Wagener, die Deutsche Sporthilfe, Lotto Hessen und Allegro Invest SE. Nach den Vorstellungen des Geschäftsführers soll die DSL spätestens in fünf Jahren einen Umsatz von 200 Millionen Euro erreichen. Generell fließen 30 Prozent davon direkt an die Spitzensportler, 31,26 Prozent werden an die Lotterie-Gewinner ausgeschüttet. "Mit 60 Millionen für den Sport könnten wir viel bewegen", sagte Wagener.

"Ich will nicht nur meckern und kritisieren. Es ist mir eine Freude, wenn ich dazu beitragen könnte, wenn ein normaler Spitzensportler statt durchschnittlich 300 Euro künftig vielleicht 1000 Euro erhält", erklärte Robert Harting. In den vergangenen Monaten hatte es für das Projekt viel Kritik vonseiten der Lotto-Anbieter, aber auch aus deutschen Fachverbänden und dem DOSB gegeben. Nachdem die DSL am 4. Juni die Lizenz erhielt, hat sich der Wind gedreht. "Ich wusste gar nicht, wie viele Unterstützer wir plötzlich haben", meinte Wagener ironisch. "Vorher wurden wir bekämpft und behindert."

Harting genießt es, dass die erste private Lotterie in Deutschland seit der "Aktion Mensch" im Jahr 1964 endlich ins Laufen kommt. Doch ein formales Hindernis könnte den Start am 12. September noch ins Wanken bringen, denn derzeit fehlt noch die offizielle "Befreiung vom Werbeverbot", doch auch diese ist laut Wagener auf gutem Weg. Am 26. September soll die erste Ziehung erfolgen.

Die Akzeptanz der Sportlotterie sei auch unter den Sportlern stark gestiegen. "Sie verstehen es immer besser", sagte Harting. Und er habe auch Verständnis für "Existenzängste von Sportlern", die sich im Vorfeld der Lizenzerteilung noch nicht äußern wollten. Die zusätzlichen Fördermittel seien zwar "keine Garantie für Top-Leistungen. Aber es ist die Grundlage, um überhaupt eine Chance zu haben, an die Spitze zu kommen", begründete Maske seinen Einstieg." Auch erfolgreiche Behindertensportler und die Nationale Anti-Doping-Agentur NADA sollen künftig von der DSL profitieren.

Um die von Wagener verkündeten, anspruchsvollen Ziele zu erreichen, müssten 777 000 Spieler jeweils fünf Euro pro Woche in die Lotterie einzahlen. "Ich habe nicht zwei Jahre Kraft in das Projekt investiert, um einen Kindergeburtstag auszurichten", meinte Wagener. Bis zu sieben Prozent des Umsatzes veranschlagt er für Selbstkosten. Der Höchstgewinn pro Woche liegt bei 500 000 Euro.

Noch offen ist, wie die Gelder unter den Sportlern verteilt werden. "Das entscheidet die Deutsche Sporthilfe. Priorität sollten die Top 100 des deutschen Sports erhalten, wobei wir vorschlagen, die bisher über die Elite-Plus-Förderung ganz gut abgesicherten Athleten vorerst außen vor zu lassen", sagte Lotterie-Geschäftsführer Wagener.

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