Verletzte in Holland Schwimmende Baukräne zerstören Häuser

Den Haag · Alles sah nach einem spektakulären, aber gekonnten Manöver mit Großkränen aus. Doch die Operation zur Einsetzung eines riesigen Fertigteils bei einer Brücken-Modernisierung endete mit einem Fiasko.

 Luftbild von der Unglücksstelle in Alphen aan Rijn: Zwei einstürzende Baukräne zerstörten vier Wohn- und Geschäftshäuser. Foto: Bram van de Biezen

Luftbild von der Unglücksstelle in Alphen aan Rijn: Zwei einstürzende Baukräne zerstörten vier Wohn- und Geschäftshäuser. Foto: Bram van de Biezen

Foto: DPA

In der niederländischen Kleinstadt Alphen aan Rijn sind am Montag vier Wohn- und Geschäftshäuser unter der Wucht von zwei einstürzenden Baukränen zerstört worden. Aus den Trümmern bargen Rettungsmannschaften bislang einen Mann lebend, wie die Behörden mitteilten. Zur Gesamtzahl der Verletzten gab es unterschiedliche Angaben. Nachdem am Nachmittag bei der Feuerwehr von 20 die Rede war, hieß es am Abend, möglicherweise seien es deutlich weniger.

Zu dem Unglück kam es während der Modernisierungsarbeiten auf der Juliana-Brücke. Auf einem Schwimmdeck installierte Kräne sollten ein Brückenteil abladen. Dabei handelte es sich um einen großen vorgefertigten Straßenabschnitt. Als die Kräne mit ihrer Last einzuschwenken begannen, kippten sie um. Kameras des Fernsehsenders NOS hielten die Szene fest.

Nach dem Einsatz von Spürhunden erklärte die Polizei, in den insgesamt vier eingestürzten Häusern würden sich wahrscheinlich keine weiteren Lebenden befinden. Bislang gebe es aber auch keine Hinweise auf Tote.

Es werde aber solange gesucht, bis völlig klar sei, dass keine Opfer unter den Trümmern lägen, erklärte Alphens Bürgermeisterin Liesbeth Spies. Die Suche gestaltete sich wegen der hohen Einsturzgefahr schwierig. Angaben zu eventuell vermissten Personen gab es zunächst nicht.

Mehrere Dutzend Menschen mussten für die Nacht zum Dienstag in Notunterkünften untergebracht werden. Etwa 50 Wohnungen in der Nachbarschaft der zerstörten Häuser durften zunächst nicht benutzt werden.

Etwa 400 Einwohner von Alphen aan Rijn, das 17 Kilometer nördlich von Gouda liegt, kamen am Abend in einer Kirche des Ortes zusammen - unter ihnen einige der direkt Betroffenen. Die Kirche dient als Notfall-Betreuungszentrum.

Über konkrete Erkenntnisse zur Unglücksursache werde der niederländische Untersuchungsrat für Sicherheit (OVV) frühestens am Dienstag Angaben machen können, hieß es bei der Feuerwehr. Die Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren ein.

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