"Ice Bucket Challenge" Promis lassen sich eiskalt erwischen

Bonn · Schlagersängerin Helene Fischer hat es bereits getan - und zwar leicht bekleidet im BH. Auch Fußballer Mario Götze, US-Sängerin Lady Gaga, Teenie-Schwarm Justin Bieber, Ex-Handballstar Stefan Kretszchmar, Facebook-Gründer Marc Zuckerberg und Microsoft-Gründer Bill Gates waren schon dabei.

Sie alle übergossen sich in den vergangenen Tagen mit Eiswasser. Nicht etwa nur aus reinem Spaß, sondern für den guten Zweck. Mit der "Ice Bucket Challenge" soll auf die Nervenkrankheit ALS aufmerksam gemacht werden.

Die Idee ist simpel: Menschen filmen sich dabei, wie sie sich einen Eimer mit Eiswasser über den Kopf kippen, und stellen das Video anschließend ins Internet. Bevor sich die Teilnehmer duschen, nominieren sie drei Kandidate, mitzumachen. Wer keine Lust auf die Eiswasser-Dusche hat, darf auch gerne spenden - und zwar an eine Organisation, die gegen ALS kämpft.

Prominent muss man bei der "Ice Bucket Challenge" nicht sein - doch es schadet der Sache auch nicht. Und so machen insbesondere Stars, Politiker und andere VIPs gerne bei der Internetaktion mit. Sie beschränken sich freilich nicht auf die kalte Dusche, sondern spenden zusätzlich. Die Wirkung ist laut der amerikanischen ALS-Organisation enorm: In wenigen Wochen kamen demnach bereits 31,5 Millionen Dollar (23,8 Millionen Euro) Spenden zusammen. Auch die ALS-Ambulanz an der Berliner Charité profitierte schon von der Aktion.

Mittlerweile hat sich die Eiswasser-Aktion zu einem echten Renner entwickelt - und die Zahl der Duschpartner wächst rasant. In Deutschland machten Promis wie Matthias Schweighöfer und Natascha Ochsenknecht mit. "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann forderte Ex-Bundespräsident Christian Wulff heraus, während Fußballer Marco Reus Helene Fischer nominierte - und die stellte sich im knappen Dress öffentlichkeitswirksam der "Challenge". Die Folge: Klatschnass schaffte sie es gestern auf die Titelseite der "Bild" und heimste gleichzeitig Hunderttausende "Likes" bei Facebook ein.

Nominiert wurde auch schon Angela Merkel. Doch die deutsche Bundeskanzlerin hielt sich bisher zurück und ließ über ihren Regierungssprecher mitteilen: "Ich bitte um Verständnis, dass wir grundsätzlich nicht darüber berichten, wem die Bundeskanzlerin persönlich Geld spendet." Auskunftsfreudiger zeigte sich da schon das Weiße Haus - US-Präsident Barack Obama wurde von einem Mitglied des Kennedy-Clans nominiert. Um eine Dusche kam er zwar herum, doch er will mit einer Spende die Aktion unterstützen. Eiskalt erwischt hat es Obamas Vorgänger: "Ich finde nicht, dass es präsidiabel für mich ist, mit Eiswasser übergossen zu werden, deswegen schreibe ich euch einfach einen Scheck", sagte George W. Bush im Video. Doch dann verpasste ihm seine Frau Laura doch noch eine Ladung Wasser. Als Kandidaten brachte Bush wiederum seinen Vorgänger, "meinen Freund Bill Clinton", ins Spiel.

Klamauk oder eine sinnvolle Sache - die Meinungen über die Aktion gehen auseinander. Doch Betroffene, wie die Leipziger ALS-Patientin Yvonne Weindel, sind begeistert. Es gehe für sie eben mal nicht um Mitleid und Betroffenheit. "Es ist einfach mal witzig. Auch in meinem Leben gibt es doch viel Witziges."

Ins Leben gerufen wurde die Eiswasser-Challenge vom US-Amerikaner Corey Griffin. Doch den Erfolg seiner Idee kann der 27-Jährige leider nicht mehr verfolgen. Er kam in der Nacht zu Samstag auf tragische Weise ums Leben. Ironie des Schicksals: Er starb bei einem Badeunfall. Doch eines ist klar: Seinem Aufruf, sich mit Wasser zu überschütten und dabei auch noch etwas Gutes zu tun, werden sicher noch viele weitere Promis folgen. Jetzt erst recht!

Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)

Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) führt zu Nervenzerstörungen und fortschreitenden Muskellähmungen. Die Betroffenen können sich im Verlauf der Erkrankung nicht mehr bewegen, sie haben Schwierigkeiten beim Schlucken, Sprechen und Atmen. Das Bewusstsein und der Intellekt bleiben aber in der Regel intakt. Etwa die Hälfte der Patienten stirbt innerhalb der ersten drei Jahre. Die Todesursache ist meist Atemlähmung. Über die genauen Ursachen und Mechanismen der Nervenkrankheit ist wenig bekannt. Die meisten Fälle treten spontan auf, nur bis zu zehn Prozent familiär gehäuft.

In Deutschland gibt es nach Angaben der ALS-Ambulanz in Berlin bundesweit rund 8000 ALS-Patienten. Auch der Künstler Jörg Immendorff starb 2007 an dieser Nervenkrankheit, während der US-Physiker Stephen Hawking dank einer künstlichen Beatmung seit Jahrzehnten mit ALS lebt.

Die schönsten "Ice Bucket Challenges"

Helene Fischer

Otto Waalkes

Elyas M'Barek

Mario Götze

Justin Bieber

Stefan Kretzschmar

Lady Gaga

Marc Zuckerberg

Matthias Schweighöfer

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort