Erfolgreicher Bilderklau Millionen verdient mit fremden Instagram-Fotos
New York · Der New Yorker Künstler Richard Prince verkauft Instagram-Bilder. Die sind nicht einmal von ihm und trotzdem kassiert er bis zu 90.000 Dollar pro Stück. Gegen das Urheberrecht verstößt er damit trotzdem nicht.
Mittlerweile gehört es zum Alltag, von allem und jedem Bilder zu machen und diese zu posten. Selfies sind nichts besonderes mehr und das Verbreiten in den sozialen Netzwerken gehört auch zur Norm. Dabei kommt es leider auch oft vor, dass Bilder im Netz "gestohlen" werden. Das eigene Bild wird plötzlich verbreitet, ohne dass man es weiß, im schlimmsten Fall verwendet es sogar jemand für ein "Fake-Profil" und gibt sich als die Person auf dem Bild aus.
Da war es nur eine Frage der Zeit, bis jemand kommt und mit genau diesen Bildern Geld verdient. Richard Prince ist ein Recycling-Künstler. Er macht aus Alltagsmaterialien Kunst - oder fotografiert Bilder und Werbeanzeigen. Die veröffentlicht er dann mit einem veränderten Ausschnitt, ändert Farbwerte und die Bildkörnung. Er nennt das "refotografieren".
Genau so hat er es auch mit Bildern aus seinem Instagram-Feed gemacht. 38 davon zog er auf Leinwand und stellte sie in der New Yorker Gagosian Gallery unter dem Titel "New Portraits" aus. Gefragt hat er die Urheber der Bilder allerdings nicht. Die melden sich nun, ein halbes Jahr nach der Ausstellung, nach und nach zu Wort.
Eine von ihnen ist "Doe Deere". In einem Beitrag auf Instagram macht sie deutlich, dass sie dem Künstler Richard Prince keine Genehmigung zur Verwendung ihres Bildes gegeben hat. Doch sie habe nicht vor, gerichtlich gegen ihn vorzugehen. Sie hätte damit allerdings auch schlechte Karten. Denn Richard Prince kommentiert die Bilder - auf meist sinnfreie Weise. Im Fall von Doe Deeres Bild schrieb er "No Cure, No Pay" (Keine Heilung, keine Bezahlung) darunter. Mit den Statements unter den Bildern stellt er sicher, dass er nicht gegen das in den USA geltenden Urheberrecht verstößt.
Dass er damit durchkommt, zeigt seine Karriere: seit den 70er Jahren refotografiert Prince immer wieder Bilder und Werbeanzeigen - und das mit Erfolg. So konnte er 2008 bei Christies ein Bild mit dem Titel "Untitled Cowboy" für immerhin 3,4 Millionen Dollar verkaufen. Das Bild zeigte nichts anderes als eine abfotografierte Marlboro-Werbung.
Prince selbst interessiert sich nach eigenen Aussagen nicht für irgendwelche Urheberrechtsverletzungen. Im Gegenzug erntet er für seine "Kunst" harsche Kritik. Der New Yorker Kunstblog "Artnet" sieht in Prince's Werken keinerlei Daseinsberechtigung. Sie wären lediglich dazu da, um Richard Prince Geld zu verschaffen.
Kann das in Deutschland auch passieren?
In Deutschland gilt das Recht am eigenen Bild. Das heißt, Bilder dürfen nur mit Einwilligung des Abgebildeten verbreitet oder öffentlich zur Schau gestellt werden. Eine Einigung gilt im Zweifel dann als erteilt, wenn der Abgebildete dafür eine Entlohnung erhält.
Das Abfotografieren von fremden Bildern stellt in Deutschland eine Vervielfältigung des Werkes dar und benötigt damit die Erlaubnis des Urhebers bzw. Rechteinhabers. Nachzulesen ist das im Urheberschutzgesetz (UrhG §15 (1) Absatz 1 &16). Das gilt auch für das Abfotografieren aus Büchern.
Wie immer gilt: die AGB der Plattform sind unbedingt zu beachten. Wenn Bilder in soziale Netzwerke hochgeladen werden, gehen die Rechte zumeist an die Betreiber über. Deswegen heißt es hier: genau hinschauen und lesen! Wer sicher gehen möchte, dass seine Bilder nicht weiterverwendet werden, sollte vom Teilen absehen. Im Zweifel sollte ein Rechtsanwalt aufgesucht werden.
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