Nach Vergewaltigungsvorwurf Karl Dall erleichtert: Sein Freispruch ist rechtskräftig

Hamburg · Bei so einer Geschichte kann auch ein Komiker den Humor verlieren: Fast zwei Jahre schlug sich Karl Dall mit dem Vorwurf einer Vergewaltigung herum. Jetzt ist sein Freispruch rechtskräftig.

 Nach fast zwei Jahren wurde Karl Dall endgültig freigesprochen.

Nach fast zwei Jahren wurde Karl Dall endgültig freigesprochen.

Foto: dpa

Der Freispruch des Entertainers Karl Dall (74) vom Vorwurf der Vergewaltigung ist rechtskräftig. Die Klägerin habe ihren Berufungsantrag zurückgezogen, teilte das Obergericht Zürich am Donnerstag mit. Damit sei der Freispruch des Bezirksgerichts Zürich vom 9. Dezember 2014 rechtskräftig. Dall zeigte sich erleichtert. "Das war die beste Meldung der letzten zwei Jahre", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Zuvor hatte bereits die Staatsanwaltschaft eine Berufung verworfen. Die Berufungsverhandlung war schon angesetzt, und zwar für den 28. September. "Offenbar hat nun als letztes auch die Privatklägerin eingesehen, dass die Berufung aussichtslos ist", sagte Dalls Verteidiger, Marc Engler. Der Anwalt der Klägerin war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Eine damals 43-jährige Schweizer Journalistin hatte Dall beschuldigt, sie im September 2013 in einem Hotel in Zürich vergewaltigt zu haben. Sie ist wegen Stalkings von Prominenten in zwei anderen Fällen vorbestraft. Das Gericht sprach Dall eine Entschädigung in Höhe von 10 000 Franken (derzeit knapp 9600 Euro) zu - unter anderem für eine viertägige Untersuchungshaft.

"Pro Knasttag bekomme ich 200 Franken Entschädigung. Also fast so teuer wie im Hotel", sagte Dall. "Nur das Frühstück war nicht so gut."

"Ich bin sehr erleichtert", meinte der Komiker, der seinen Urlaub in Kanada verbringt. "Fast zwei Jahre musste ich mich mit diesem Mist beschäftigen. Ich möchte jetzt endlich einen Schlussstrich ziehen."

Die Zeit sei sehr belastend gewesen. "An manchen Tagen gab es Schlagzeilen, die mir an der Tankstelle entgegen schrien, wo ich morgens immer meine Brötchen hole. Da bin ich tagelang nicht mehr aus dem Haus gegangen."

"Ich habe mich gewundert, dass ich so starke Nerven behalten habe", meinte der 74-Jährige. "Aber das hat auch damit zu tun, dass ich mich voll auf meine Familie verlassen kann. Meine Frau, meine Tochter, die haben mir sehr viel Halt gegeben. Wenn die ihre Sachen gepackt hätten, wäre ich langsam durchgedreht." Es gehe nun spürbar aufwärts. "Jetzt kommen wieder Rollenangebote. Eine Zeit lang stand ich ja auf dem Index."

Seit Mai steht Dall mit seinem neuen Solo-Programm "Der alte Mann will noch mehr" auf der Bühne. Er selbst sei mit sich im Reinen, versicherte der Entertainer. "Ich habe keine Schuldgefühle entwickeln müssen, weil ich keine Schuld habe." Und er ist sich sicher: "Ich werde auf so eine nicht mehr reinfallen."

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