Statistisches Landesamt Jeder zwölfte NRW-Schüler besucht Privatschule
DÜSSELDORF · Privatschulen sind für viele Eltern erste Wahl - sie versprechen sich für ihre Kinder ein breites Angebot, eine tolle Ausstattung und gute Lehrer. Doch es gibt auch kritische Stimmen.
Etwa jeder zwölfte Schüler in Nordrhein-Westfalen besucht eine Privatschule. Wie das statistische Landesamt am Dienstag in Düsseldorf mitteilte, lag der Anteil der Privatschüler im Schuljahr 2013/14 wie im Vorjahr bei acht Prozent - im Schuljahr 1995/96 waren es gut sechs Prozent. Zu den Privatschulen zählen die Statistiker staatlich genehmigte Schulen in freier Trägerschaft - etwa Schulen kirchlicher Träger sowie Freie Waldorfschulen.
Je nach Region gibt es deutliche Unterschiede, wie aus den Zahlen des statistischen Landesamtes hervorgeht: In Düsseldorf besuchen rund elf Prozent der Schüler allgemeinbildender Einrichtungen ohne Weiterbildungskollegs eine private Schule. In Essen sind es rund neun Prozent, in Köln sechs Prozent. In Dortmund beträgt der Anteil der Privatschüler dagegen nur 3,6 Prozent.
Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) sprach von einem Trend zu Privatschulen. Die Organisation, die insbesondere Lehrer von Grund-, Haupt- und Realschulen vertritt, sieht die Entwicklung kritisch. "Wenn Privatschulen boomen, ist das vor allem ein Zeichen dafür, dass Eltern mit dem öffentlichen Schulsystem nicht zufrieden sind", erklärte der VBE-Vorsitzende Udo Beckmann in Dortmund. Auch wenn viele öffentliche Schulen unter mangelnder finanzieller Unterstützung und einem schlechten Image litten, sei dies kein Grund, Privatschulen als bessere Alternative anzusehen. Bildung dürfe nicht zu einem Luxusgut werden.
Die absolute Zahl der NRW-Schüler ging allerdings zurück - vor allem durch die Verkürzung des Gymnasiums von neun auf acht Jahre. Während die Schülerzahl insgesamt binnen einem Jahr um 3,8 Prozent zurückging, sank die Zahl der Privatschüler um 3,6 Prozent auf jetzt rund 158 000, erläuterten die Statistiker.
