Opfer des heißen Sommers Immer mehr Badetote in Nordrhein-Westfalen

Erfstadt/Köln · Wird es heißer, steigt die Zahl der Badetoten. Das ist eine traurige Regel, die Sommer für Sommer befolgt wird. In den vergangenen Tagen nahmen die Badeunfälle allerdings überaus deutlich zu. Das bringt unter anderem die Stadt Köln auf den Plan.

Die Zahl der Badetoten in Nordrhein-Westfalen nimmt weiter zu. Nach mindestens neun Fällen allein in der vergangenen heißen Woche, starben weitere drei Menschen beim Schwimmen in Seen oder der Ruhr, wie die Polizei mitteilte.

Im Liblarer See in Erftstadt (Rhein-Erft-Kreis) ertrank ein 36 Jahre alter Mann nach einer nächtlichen Feier am See. Er sei am frühen Dienstagmorgen mit Freunden schwimmen gegangen, sagte ein Polizeisprecher. Als er nicht mehr auftauchte, riefen seine Freunde die Feuerwehr. "Wir gehen von einem tragischen Unfall aus", sagte der Sprecher.

Bereits am Montag war ein 39-jähriger Franzose tot aus dem Fühlinger See in Köln geborgen worden. Mitarbeiter der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) hatten den leblosen Mann in Ufernähe des Sees entdeckt. Der 39-Jährige hatte das Reggae-Festival "Summerjam" besucht, das am Wochenende auf dem Gelände rund um den See stattgefunden hatte. "Die Obduktion hat keine Hinweise auf Fremdeinwirkungen ergeben", sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer. Es sei ein Unfall gewesen.

Ebenfalls am Montag entdeckte ein Kanufahrer auf der Ruhr in Witten den leblosen Körper eines vermissten 21-Jährigen aus Hessen, der zwei Tage zuvor in Wetter zum Baden gegangen war. Nach Zeugenaussagen war er dabei unter die Wasseroberfläche geraten und verschwunden.

Im Fall des sechsjährigen Jungen, der am Samstag beim Spielen am Ufer des Rheins plötzlich in die Strömung geraten war, ermittelt nun die Staatsanwaltschaft gegen den Vater des Jungen. Möglicherweise habe dieser seine Aufsichtspflicht verletzt. Ein Verfahren wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung sei eingeleitet worden, sagte ein Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft am Dienstag.

Die Polizei hatte mit einem Hubschrauber und Booten nach dem Jungen gesucht. Mit Hilfe eines Sonargeräts fanden ihn die Einsatzkräfte schließlich unweit der Unglücksstelle leblos im Wasser. Eine Obduktion wurde angeordnet.

Während dieses Ergebnis noch aussteht, ist zumindest klar, dass ein 17 Jahre alter Jugendlicher im Siegener Naturfreibad am Freitag nicht durch Ertrinken ums Leben gekommen ist. Die Untersuchung habe ergeben, dass der junge Mann vermutlich an gesundheitlichen Problemen gestorben ist, teilte die Polizei am Dienstag mit. Rettungstaucher hatten die Leiche des 17-Jährigen am Samstagmorgen im trüben Wasser des Weihers gefunden.

Konsequenzen hat die Zahl der Unfälle am Rhein nun zunächst in Köln: Dort stellt die Stadt nun Warnschilder auf. 50 Hinweistafeln sollen darauf aufmerksam machen, wie gefährlich das Schwimmen im Fluss ist, sagte ein Stadtsprecher. "Achtung Lebensgefahr!" steht neben einem gelben Warndreieck, in dem ein Ertrinkender zu sehen ist. An 25 der Schilder wird außerdem ein Rettungsring aufgehängt.

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