Smartphone Spiel: Ingress Holocaust-Überlebende kritisieren Computerspiel

Hamburg · Überlebende des Holocausts protestieren gegen das Google-Smartphone-Spiel "Ingress". Das nutzt die reale Umgebung und zeigt virtuelle Portale an bestimmten Orten - so zum Beispiel auch an KZ-Gedänkstätten.

Jean-Michel Thomas, Präsident des Verbandes der Überlebenden des KZ Dachau, fordert ein Verbot dieser Schändung. Auch die KZ-Gedenkstättenleiter schließen sich dieser Forderung an. Das Spiel hatte Standorte ehemaliger Konzentrationslager als Spielfeld genutzt.

Spieler suchen mit Hilfe der Smartphone-App und GPS besondere Orte auf. Dort gibt es sogenannte Portale, die durch Interaktion gestärkt oder geschwächt werden - je nachdem für welche der beiden Parteien man spielt.

Weltweit gibt es derzeit etwas drei Millionen Portale. Die werden in der Regel von Nutzern vorgeschlagen und von Google, bzw. einer Tochterfirma namens Niantic Labs, dann im Spiel installiert. Darunter sind auch Portale auf den Außengeländen von KZ-Gedenkstätten in Deutschland und Polen zu finden.

Google hat inzwischen einen Großteil der Portale gelöscht. An einigen Stätten ist Ingress aber weiterhin spielbar. Dazu zählt auch der Häftlingsfriedhof in Dachau. Der ist nach wie vor für die Hinterbliebenen ein wichtiger Ort um zu trauern. Gedenkstättenleiterin Gabriele Hammermann sagte der "Zeit" gegenüber, dieser Umstand sei "eine Demütigung der Opfer und der Angehörigen".

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