"Gottschalk Live" Goldener Handschlag für Gottschalk

BONN · Anfang 2012 wurde es ernst für Thomas Gottschalk. Der ehemalige "Wetten, dass ..?"-Moderator begab sich in die sogenannte Todeszone der ARD. So nennen die Fernsehleute die vierzig Minuten vor der Tagesschau um 20 Uhr.

 Thomas Gottschalk

Thomas Gottschalk

Foto: dpa

Zu dieser Zeit wollen an Werktagen nur wenige Zuschauer in der ersten Reihe sitzen. Das sollte sich nun ändern. Am Montag, 23. Januar, um 19.20 Uhr ging Gottschalk mit "Gottschalk Live" auf Sendung.

Für ein Jahr und 144 Sendungen hatte er sich verpflichtet, "Gottschalk Live" zu liefern. Die Sendung wurde am 6. Juni 2012 nach nur 70 Ausgaben gestoppt, wegen permanenter Erfolglosigkeit. Der große Blonde schüttelte sich kurz, wechselte zu RTL und arbeitete Dieter Bohlen als Juror in der Sendung "Das Supertalent" zu. Er verließ die ARD nicht ohne ein finanzielles Dankeschön der Anstalt. Sie zahlte ihm eine Abfindung für die nicht produzierten Sendungen: 2,7 Millionen Euro. Insgesamt kassierte Gottschalk für seinen Kurzeinsatz fünf Millionen Euro, hat die Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm recherchiert.

Der Lebensabend des 65-Jährigen in Malibu ist materiell abgesichert. Den Vorgang kann man Gottschalk nicht zum Vorwurf machen. Er wusste, wie weiland Franz Josef Strauß: Pacta sunt servanda. Verträge sind einzuhalten. Gottschalk hatte gut verhandelt. Und zwar mit einem führenden Vertreter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, der im Jahr insgesamt 7,5 Milliarden Euro kassiert. Ist das zu viel? Es will so scheinen, kann - und will - es sich die ARD leisten, sogar nicht gelieferte Leistungen zu vergolden.

Denkt eigentlich noch jemand an den Bildungsauftrag mit den Schwerpunkten Kunst, Kultur und politische Bildung?

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