"Ice Bucket Challenge" Fragen und Antworten zur Eiswasserdusche

Bonn · Weltweit überschütten sich Menschen mit eiskaltem Wasser und stellen ihre Videos ins Netz. Doch welche Idee steckt hinter dieser Aktion?

 Auch Helene Fischer stellte sich der "Ice Bucket Challenge".

Auch Helene Fischer stellte sich der "Ice Bucket Challenge".

Foto: Screenshot Youtube

Seit ein paar Wochen kursieren unzählige Videos von der „Ice Bucket Challenge“ im Netz. Viele Prominente und auch Nicht-Prominente haben sich bereits an der "Eiseimer-Herausforderung" beteiligt.

Hinter der "Challenge" steckt eine Spendenaktion für die unheilbare Nervenkrankheit ALS.

Wie funktioniert die "Ice Bucket Challenge"?

Geld oder Eiswasser - das ist die Grundidee hinter der "Ice Bucket Challenge": Wer sich nicht unter den Eimer Eiswasser traut, muss für den guten Zweck spenden.

Menschen nominieren Freunde und Bekannte, sich einen Eimer kaltes Wasser über den Kopf zu gießen. Das Video wird anschließend als Beweis ins Netz gestellt. Umso kreativer desto besser! Kommt ein Nominierter der Aufforderung nicht innerhalb von 24 Stunden nach, muss er 100 Dollar an die ALS-Stiftung bezahlen.

Gerade prominente Nominierte machen jedoch beides - kalt duschen und spenden.

Was bringt diese Aktion?

Bei der "Ice Bucket Challenge" geht nicht nur um Spaß - sie dient einem guten Zweck: Die Aktion soll Spenden für die Nervenkrankheit ALS zusammenbringen.

Was ist ALS?

Amyotrophe Lateralsklerose (kurz ALS) ist eine unheilbare Erkrankung, bei der die Nervenzellen im Gehirn und Rückenmark angegriffen werden. Langfristig sterben die Zellen ab, die für die Muskelbewegungen verantwortlich sind. Die Erkrankten verlieren die Kontrolle über ihre Muskeln und die Gliedmaßen werden immer schwächer. Es kommt zu spastischen Lähmungen.

Die Lebenserwartung nach der Diagnose liegt im Schnitt bei drei bis fünf Jahren. In den USA leben etwa 30 000 Personen mit ALS, in Deutschland zwischen 6000 und 7000.

Was sind die Ursachen für die Krankheit?

Der Auslöser für die Krankheit „Amyotrophe Lateralsklerose“ ist noch relativ unklar. Meistens setzt sie zwischen dem 50. Und 70. Lebensjahr ein. Oft werden genetische Faktoren bei den Betroffenen festgestellt. Bei 20 Prozent der familiär gehäuften ALS-Fälle wird ein Gendefekt auf dem 21. Chromosom beobachtet. Zudem könnten Umwelteinflüsse das Risiko für die Erkrankung erhöhen.

Was passiert mit den Spenden?

Die ALSA vergibt die eingenommenen Spenden in Form von Zuschüssen an Wissenschaftler. Auch mit Organisationen wie dem "NEALS"-Konsortium in den USA arbeitet ALSA zusammen. Dieses Netzwerk koordiniert klinische Studien zur Erforschung möglicher Medikamente. Ziel ist es, den Verlauf der Krankheit besser zu verstehen und die Pflege der Betroffenen zu verbessern.

Wieviel Geld wurde bisher eingenommen?

Laut der ALS Association (ALSA) sind zum jetzigen Zeitpunkt schon mehr als 70,2 Millionen US-Dollar zusammengekommen. Zusätzlich dazu verzeichnete die ALSA mehr als 1,3 Millionen neue Spender.

Wer steckt hinter der "Ice Bucket Challenge"?

Corey Griffin erfand gemeinsam mit seinem an ALS leidenden Freund Pete Frates die „Ice Bucket Challenge“. Der junge Mann wuchs in Hingham bei Boston auf und engagierte sich seit Jahren für wohltätige Zwecke. Griffin starb vergangene Woche im Alter von 27 Jahren bei einem Badeunfall. Er sprang von einem Gebäude in ein Hafenbecken und ertrank.

Kritik an dem Spendenmodell

Der Erfolg der „Ice Bucket Challenge“ ist unumstritten. Doch von der Spendenaktion sind nicht alle überzeugt: Kritiker merken an, dass die Spenden zwar ansteigen, nach dem Hype die Spendenbereitschaft jedoch für lange Zeit einbrechen wird. Zudem werde die Schwere der Krankheit durch die Aktion nicht anerkannt. Gleichzeitig würden die Spenden für andere Erkrankungen stark vernachlässigt.

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