Terroranschlag auf Satiremagazin "Charlie Hebdo" in Paris Alle drei Attentäter angeblich identifiziert

Paris · Schwer bewaffnete Männer haben einen Terroranschlag auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo" in Paris verübt. Dabei kamen mindestens zwölf Menschen ums Leben, elf Personen wurden verletzt. Die Täter sind auf der Flucht. Alle Infos im Live-Ticker.

Nach Angaben der Polizei drangen mindestens zwei Männer mit Kalaschnikows und einem Raketenwerfer bewaffnet in die Räume der islam-kritischen Zeitung ein. Bei dem Überfall gab es mindestens zwölf Tote, darunter zwei Polizisten. Zudem soll es elf Verletzte gegeben haben. Die bewaffneten Täter sollen in zwei Fahrzeugen geflohen sein. Laut "France Info" sollen die Attentäter "Wir rächen den Propheten" gerufen haben. ga.de hält Sie aktuell auf dem Laufenden.

22.44: Auch der dritte Täter sei identifiziert, hieß es unter Berufung auf Ermittlerkreise. Die Männer sollen 34, 32 und 18 Jahre alt sein. Berichte über Festnahmen der drei Täter dementierte das Innenministerium.

Angriff auf Satireblatt "Charlie Hebdo"
23 Bilder

Angriff auf Satireblatt "Charlie Hebdo"

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22.10: Unter den Tätern seien zwei Brüder aus Paris mit französischer Staatsangehörigkeit. Das berichteten am Mittwochabend mehrere Medien übereinstimmend.

21.56 Uhr: Die französische Polizei soll die drei Täter des Terroranschlags auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" identifiziert haben. Das berichtet die Zeitung "Le Monde" unter Berufung auf Ermittler.

21.28 Uhr: Frankreichs Präsident François Hollande hat für Donnerstag nationale Trauer sowie drei Tage Halbmast-Beflaggung angeordnet. In einer kurzen Fernsehansprache sagte er, die Freiheit und die Vorstellung von Gerechtigkeit und Frieden seien im Visier der mutmaßlich drei Attentäter gewesen. Frankreich werde auf das "feige Attentat" angemessen antworten und die Täter fassen, sie richten und hart bestrafen.

20.57 Uhr: Nach dem schwersten Terroranschlag in Frankreich seit einem halben Jahrhundert läuft die Fahndung nach den Tätern auf Hochtouren. Derweil wurden die Sicherheitsmaßnahmen im Großraum Paris massiv verschärft. Hollande erklärte für die Pariser Region die höchste Sicherheitsstufe, mindestens 500 zusätzliche Polizisten sind im Einsatz.

20.00 Uhr: Tausende Menschen sind in Paris und in anderen französischen Städten zu Solidaritätskundgebungen zusammengekommen. Auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor in Berlin versammelten sich Hunderte Menschen, um der Opfer des Terroranschlags zu gedenken. Vor der französischen Botschaft wurden Blumen niedergelegt. Auch in anderen Städten kamen Menschen zusammen - in Lyon und Toulouse jeweils etwa 10.000 und in Rennes mehr als 13.000.

19.33 Uhr: Terror in Paris: Was bislang bekannt ist und was nicht, gibt es als Zusammenfassung hier.

19.22 Uhr: In ganz Frankreich gedenken Zehntausende den Opfern des Attentats, allein in Paris am Platz der Republik versammelten sich 5000 Menschen. In der Menge hielten viele Menschen Schilder mit der Aufschrift "Ich bin Charlie" in die Höhe. Auch auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor in Berlin gedenken an diesem Abend hunderte Menschen den Opfern des Terroranschlags.

18.43 Uhr: Beim Terroranschlag auf die französische Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" sind nach offiziellen Angaben zwölf Menschen getötet worden. Unter den elf Verletzten sind nach Angaben von Staatsanwalt François Molins vom Mittwochabend vier Schwerverletzte. Der für Terrorismus zuständige Staatsanwalt bestätigte, dass die Täter "Allah ist groß" riefen und vorgaben, sie würden "den Propheten rächen". Die Opfer sollen erst an diesem Donnerstag identifiziert werden.

18.35 Uhr: Die Attacke auf das französische Satiremagazin "Charlie Hebdo" ist von Politikern und Organisationen scharf verurteilt worden. Kanzlerin Angela Merkel bezeichnete den Angriff als barbarischen Anschlag gegen die Werte, in denen wir zusammenleben in Europa. US-Präsident Barack Obama verwies darauf, dass Frankreich der älteste Verbündete Amerikas sei und Schulter an Schulter mit den Vereinigten Staaten im Kampf gegen Terroristen stehe. Der Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen Christian Mihr sprach von einem schwarzen Tag für die Pressefreiheit in Europa.

17.51 Uhr: Im September 2012 sagte der heute verstorbene "Charlie Hebdo"-Redaktionsleiter Charb alias Stéphane Charbonnier der französischen Zeitung "Le Monde": "Ich habe keine Kinder, keine Frau, kein Auto, keinen Kredit. Es ist vielleicht ein wenig schwülstig, was ich jetzt sage, aber ich ziehe es vor, aufrecht zu sterben als auf Knien zu leben."

17.25 Uhr: ""Die französischen Sicherheitsbehörden sind schon länger alarmiert", sagte der Dschihadismusforschers Asiem el Difraoui im Gespräch mit "faz.net". Nach seiner Einschätzung hat sich die Islamistenszene in Frankreich in den vergangenen Monaten spürbar radikalisiert. "Angesichts konkreter Drohungen der Terrorgruppe Islamischer Staat und dem Aufruf vom September, überall Anschläge zu verüben, war den Behörden klar, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass sie nicht verschont bleiben."

17.15 Uhr: ARD und ZDF reagieren mit Sondersendungen auf die Vorfälle in Paris. Das Erste sendet um 20.15 Uhr einen Brennpunkt mit dem Titel "Blutbad in Paris", das ZDF schiebt um 19.20 Uhr ein "ZDF spezial" mit dem Titel "Terror in Paris - Anschlag auf Satiremagazin". Die nachfolgenden Sendungen verschieben sich daher um etwa 15 Minuten. Auch der deutsch-französische Sender Arte ändert sein Programm, sendet mehrere Sondersendungen und wiederholt um 20.15 Uhr die Dokumentation "Ausgelacht!? - Karikaturen und Pressefreiheit".

17.09 Uhr: Bei den vier Zeichnern von "Charlie Hebdo", die heute ums Leben kamen, handelt es sich um Stéphane Charbonnier alias Charb, Georges Wolinski, Jean Cabut genannt Cabu und Bernard Verlhac alias Tignous. Sie gehörten zu den besten Karikaturisten Frankreichs.

16.35 Uhr: Bei dem verdächtigen Paket vor den Redaktionsräumen der spanischen Zeitung "El Pais" handelte es sich um falschen Alarm. Das Gebäude wurde geräumt, die Polizei untersuchte das verdächtige Paket und gab nach rund einer Stunde Entwarnung.Das Paket war nach Angaben der Zeitung von einem Unbekannten am Eingang des Gebäudes zurückgelassen worden. Der Mann sei dann wortlos in einem Taxi davongefahren, hieß es. Über den Inhalt des Pakets wurde vorerst nichts bekannt.

16.25 Uhr: Die Attentäter waren möglicherweise Franzosen. "Sie sprachen perfekt Französisch", sagte die Augenzeugin und Zeichnerin der angegriffenen Zeitschrift "Charlie Hebdo", Corinne Rey, der Zeitung "l'Humanité". Dabei hätten die Täter behauptet, zur Terrororganisation Al-Kaida zu gehören. Rey berichtete, sie habe sich unter einem Schreibtisch in Deckung gebracht. Der Überfall habe etwa fünf Minuten gedauert.

16.22 Uhr: Die anti-islamische Bewegung Pegida fühlt sich durch den Anschlag in Paris offenbar bestätigt. "Die Islamisten, vor denen Pegida seit nunmehr 12 Wochen warnt, haben heute in Frankreich gezeigt, dass sie eben nicht demokratiefähig sind, sondern auf Gewalt und Tod als Lösung setzen", schrieb die Initiative auf ihrer Facebook-Seite. Und: "Muss eine solche Tragödie etwa erst in Deutschland passieren?" Nach einer knappen Stunde hatte der Eintrag bereits mehr als 1.800 Likes und mehr als 500 Kommentare.

16.21 Uhr: Nach dem Terroranschlag in Paris hat die dänische Zeitung "Jyllands-Posten" die Sicherheit in ihren Redaktionshäusern verschärft. "Die Beobachtungen und das Sicherheitsniveau an unseren Standorten in Kopenhagen und Viby sind erhöht worden", heißt es in einer E-Mail an die Mitarbeiter des Verlages. Die "Jyllands-Posten" hatte 2005 zwölf Mohammed-Karikaturen veröffentlicht, die heftige Reaktionen in der islamischen Welt ausgelöst hatten. Ein Anschlag auf die Redaktion in Kopenhagen hatte 2010 vereitelt werden können.

16.08 Uhr: Innenminister Thomas de Maizière (CDU) warnt vor Panikmache in Deutschland. "Wir haben keinen konkreten Hinweis auf vergleichbare Anschlagsplanungen in Deutschland oder konkrete Hinweise auf terroristisch motivierte Anschläge im Allgemeinen in Deutschland." Die Lage sei ernst, es gebe Grund zur Sorge und zur Vorsorge, aber nicht zur Panik.

16.03 Uhr: Nach einer Krisensitzung der französischen Regierung sagte Innenminister Bernard Cazeneuve, man werde alles tun, "um die drei Kriminellen, von denen dieser barbarische Akt ausging, so schnell wie möglich auszuschalten."

16.02 Uhr: Bundespräsident Joachim Gauck reagierte mit Bestürzung auf den Terroranschlag. In einem Kondolenzschreiben an den französischen Präsidenten François Hollande betonte er: "Auch wenn so kurz nach dem Anschlag noch nicht alle Hintergründe der Tat geklärt sind, kann ich sie nur mit Nachdruck verurteilen. Es gibt nichts, was ein solches Verbrechen rechtfertigen könnte. Möge uns bewusst bleiben, dass wir uns unermüdlich für Freiheit, Menschenrechte und Demokratie einsetzen und sie schützen müssen."

16.01 Uhr: Unterstützer der Terrormiliz Islamischer Staat haben das Massaker als gerechte Strafe für Frankreich bejubelt. Der IS hatte schon mehrfach mit Anschlägen in dem Land gedroht.

15.53 Uhr: Unter den zwölf Opfern des Terroranschlags ist auch der Leibwächter des als Charb bekannten Zeichners und Redaktionsleiters Stéphane Charbonnier. Zudem wurde nach Erkenntnis der Ermittler ein weiterer Polizist getötet; damit sind zwei Polizisten tot. Vier Menschen schweben in Lebensgefahr.

15.50 Uhr: Nach dem Fund eines verdächtigen Pakets ist das Gebäude der größten spanischen Zeitung "El Pais" evakuiert worden. Das berichtet der Focus und beruft sich auf einen Sprecher der Zeitung.

15.41 Uhr: Im Gegensatz zu früheren Angaben über die Anzahl der Täter, spricht Frankreichs Innenminister Manuel Valls inzwischen von drei statt zwei Angreifern.

15.18 Uhr: Die USA haben den Anschlag auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" aufs Schärfste verurteilt. Man nehme den Anschlag sehr ernst, die US-Sicherheitskräfte seien mit ihren französischen Kollegen in Kontakt, sagte Regierungssprecher John Earnest am Mittwoch. Präsident Barack Obama sei informiert.

15.05 Uhr: "Ein solcher Akt des Terrors im Herzen einer europäischen Metropole gegen Vertreter einer freien und kritischen Presse ist abscheulich", sagte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) der "Bild"-Zeitung. Er sei ein "frontaler Angriff auf unsere europäischen Werte und die Freiheit unserer Gesellschaften, dem wir uns gemeinsam mit aller Kraft entgegenstellen müssen".

14.50 Uhr: Fast zeitgleich mit dem Anschlag setzte die Redaktion noch einen Twitter-Tweet mit einer Karikatur des IS-Anführers Abu Bakr al-Baghdadi ab: "Beste Wünsche übrigens." Der gezeichnete IS-Anführer sagt in der Zeichnung: "Und vor allem Gesundheit."

Meilleurs vœux, au fait. pic.twitter.com/a2JOhqJZJM

Charlie Hebdo (@Charlie_Hebdo_) 7. Januar 2015

14.35 Uhr: Bei dem Anschlag sind vier Zeichner des Blattes getötet worden, darunter der Chef der Zeitung Charb. Neben Charb seien die Zeichner Wolinski, Cabu und Tignous getötet worden, verlautete von Seiten der Ermittler in Paris.

14.33 Uhr: Frankreichs wohl bekanntester Imam Hassen Chalghoumi hat die Angriffe auf "Charlie Hebdo" scharf verurteilt: "Die Barbarei der Angreifer hat nichts mit dem Islam zu tun", betonte der aus Tunesien stammende Geistliche beim Besuch des Tatorts dem französischen TV-Sender BFMTV. Auf Hass könne man nicht mit Gegenhass antworten. "Die Journalisten sind die Märtyrer der Freiheit."

14.22 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich erschüttert über den "niederträchtigen Anschlag" gezeigt. "Diese abscheuliche Tat ist nicht nur ein Angriff auf das Leben französischer Bürgerinnen und Bürger und die innere Sicherheit Frankreichs", schrieb Merkel in einem Kondolenztelegramm an den französischen Präsidenten François Hollande. "Sie stellt auch einen Angriff auf die Meinungs- und Pressefreiheit dar, ein Kernelement unserer freiheitlich-demokratischen Kultur, der durch nichts zu rechtfertigen ist."

14.10 Uhr: Ein im Internet kursierendes Video eines Augenzeugen zeigt, wie einer beiden Attentäter auf der Flucht einen bereits verletzt auf dem Boden liegenden Polizisten kaltblütig erschießt.

14.05 Uhr: Deutsche Sicherheitskreise sehen bislang keine Anhaltspunkte für eine erhöhte Terrorgefahr in der Bundesrepublik. Es bestehe nach wie vor eine "abstrakt hohe" Gefährdung, es gebe aber keine Hinweise auf konkrete Anschlagspläne in Deutschland, hieß es.

13.58 Uhr: Die Terroristen von Paris haben bei ihrem Überfall mehrfach "Allah ist groß" skandiert. Auf Videos im Internet vom Tatort sind zwei schwarz vermummte Täter zu erkennen. Nach Augenzeugenberichten sollen sie bei dem Überfall "Wir haben den Propheten gerächt" gerufen haben.

13.50 Uhr: Auch der britische Premier David Cameron verurteilte den Anschlag. "Die Morde in Paris sind ekelerregend", schrieb Cameron auf Twitter. "Wir stehen an der Seite des französischen Volks im Kampf gegen Terror und beim Verteidigen der Pressefreiheit."

13.25 Uhr: Der Angriff im elften Arrondissement im Zentrum von Paris habe sich laut Polizei gegen 11.30 Uhr ereignet. Die Täter sollen sich einen Schusswechsel mit den Sicherheitskräften geliefert haben. Bei ihrer anschließenden Flucht hätten die Angreifer einen Polizisten angeschossen und später einen Fußgänger überfahren.

13.08 Uhr: Nach dem Angriff hat die französische Regierung die höchste Terrorwarnstufe für den Großraum Paris ausgerufen. Frankreichs Präsident François Hollande sprach von einem Terroranschlag. "Daran gibt es keinen Zweifel", sagte der Präsident, als er den Ort der Bluttat im elften Arrondissement von Paris besuchte. Der Angriff sei ein "Schock für Frankreich". Der Anti-Terror-Plan sei auf die Stufe "Anschlagsalarm" angehoben worden, verlautete es aus dem Sitz von Premierminister Manuel Valls. Für Mediengebäude, große Kaufhäuser, Kirchen und den öffentlichen Nahverkehr wurde der Schutz verstärkt. Hollande sagte, in den vergangenen Wochen hätten die Behörden verschiedene andere Terrorakte vereitelt. Details nannte er nicht.

Hintergrund

Die französische Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" erscheint seit 1992 in Paris und gehörte 2006 zu den wenigen Zeitschriften, die die Mohammed-Karikaturen aus der dänischen Jyllands-Posten nachdruckten - erweitert um eigene Karikaturen über Muslime. Die Zeitschrift erscheint mit einer wöchentlichen Druckauflage von rund 140.000 Exemplaren.er Angriff ist bereits der zweite Anschlag auf das Magazin: Nach der Veröffentlichung einer "Scharia"-Sonderausgabe mit einem "Chefredakteur Mohammed" waren bereits im November 2011 die Redaktionsräume am Boulevard Davout in Paris in Flammen aufgegangen. Seine neueste Ausgabe vom Mittwoch widmete die Zeitung dem neuen Roman des französischen Skandal-Autors Michel Houellebecq, der darin die Machtübernahme durch einen muslimischen Präsidenten in Frankreich im Jahr 2022 beschreibt.

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