Kind zu Tode geschüttelt Ex-Freund der Mutter vor Gericht

Aachen · Ein junger Mann soll die kleine Tochter seiner Lebensgefährtin so heftig geschüttelt haben, dass das Kind Monate später an seinen Hirnverletzungen starb. Seit Donnerstag steht der 23-Jährige wegen Misshandlung von Schutzbefohlenen mit Todesfolge vor dem Landgericht Aachen.

Er habe auf das kleine Mädchen aufgepasst, während die Mutter Fahrstunden nahm, hieß es in der Anklage. Der Mann sei mit dem Verhalten des 17 Monate alten Kindes überfordert gewesen. Der Angeklagte wollte beim Prozessauftakt nichts zu den Vorwürfen sagen.

Während eines Anrufes zu Hause habe sie ein ungutes Gefühl beschlichen, erklärte die 21-jährige Mutter vor Gericht. Sie habe mitbekommen, wie ihr Kind im Hintergrund ungewöhnliche Geräusche von sich gab. Zu Hause habe sie ihre Tochter bewusstlos und krampfend auf dem Sofa gefunden.

"Der kleine Kopf hing haltlos herunter wie bei einem Säugling", erinnerte sie sich. Sie habe den Freund angeschrien, was passiert sei. Der habe nur geantwortet: "Ich weiß es nicht". Weinend und wimmernd verfolgte die Mutter die Verhandlung.

"Es war ein fröhliches kleines Mädchen", beschrieb die Großmutter ihre Enkelin. Im Aachener Uni-Klinikum, wo das Kind im Rettungswagen hingebracht wurde, sei davon nichts mehr übrig gewesen. "Ich werde die Bilder niemals vergessen", sagte die Frau und beschrieb den Leidensweg des kleinen Mädchens: Siebenmal sei das Kind operiert worden.

Behandlung in verschiedenen Kliniken und Reha-Einrichtungen. Das Kind starb fünf Monate nach der Tat im Januar 2014 schwerstbehindert in einem Kinderhospiz.

Das Urteil wird nach drei Verhandlungstagen am 11. März erwartet.

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