Neuer Asterix-Band "Der Papyrus des Cäsar" Ein "Wikilix" an der Seite der Gallier

Paris · Zum 36. Mal befinden wir uns im Jahre 50 vor Christus. Es geht um Macht und Medien: Am 22. Oktober erscheint eine neue Episode von Asterix und Obelix.

 Kontrahenten: Asterix, Obelix und Idefix hier, Cäsar dort.

Kontrahenten: Asterix, Obelix und Idefix hier, Cäsar dort.

Foto: EHAPA

Ganz Gallien ist von den Römern besetzt, so behauptet es auch der Feldherr Gaius Julius Cäsar in seinen Memoiren "Der Gallische Krieg" über den ruhmreichen Eroberungsfeldzug.

Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört nicht auf, den Eindringlingen Widerstand zu leisten. Und dieses sensationelle Geheimnis will ein dreister "Kolporteur ohne Grenzen" aufdecken - dessen Züge WikiLeaks-Gründer Julian Assange ähneln. Mit der Figur des Enthüllungsjournalisten, der sich nicht von Cäsars PR-Kampagnen täuschen lässt, kommt eine brennende Aktualität in die zeitlosen Abenteuer des pfiffigen Galliers Asterix und seines gutmütigen Freundes Obelix.

Vier Millionen Hefte werden zunächst gedruckt

Allzu viele Details wurden durch die Schöpfer des Bandes 36, Autor Jean-Yves Ferri und Zeichner Didier Conrad, bei der Vorstellung von "Der Papyrus des Cäsar" noch nicht verraten. Die Spannung soll gewahrt werden, bevor er am 22. Oktober im internationalen Handel erscheint, auch in deutscher Sprache. Erreichte zuvor Band 35 eine Ausgabe von insgesamt 5,4 Millionen, die in 24 verschiedenen Sprachen und Dialekten erschien, so gehen diesmal zunächst vier Millionen Hefte in den Druck.

Zumindest das Cover gab es bereits zu sehen, auf dem sich Asterix und Obelix neugierig über eine Papyrusrolle beugen, ebenso wie Cäsar im Hintergrund. In der neuen Episode geht es um den Umgang mit Informationen, mit Wahrheit und Propaganda und um die Rolle der Medien - ein Thema, das zur Zeit des römischen Reiches so aktuell schien wie im Jahr 2015. Bediente sich damals Julius Cäsar der Kommunikation als neuer Waffe, so tun - oder versuchen - das auch heutige Herrscher.

Entsprechend der Tradition ist auch das neue Gallier-Abenteuer wieder mit satirischen Anspielungen auf das politische Geschehen Frankreichs und darüber hinaus gespickt. Während Julian Assange, den die Autoren am liebsten "Wikilix" genannt hätten, in der Rolle des "Guten" auftaucht, erscheint als Schurke Cäsars Medienberater Bonus Promoplus. Er erinnert an den umstrittenen französischen Verleger Jaques Séguéla, einen Mann mit einem bis in die höchsten Staatsspitzen verzweigten Netzwerk - so war er es, der den früheren Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy einst mit Ex-Model Carla Bruni verkuppelt hatte.

Zweiter Band des Autors Jean-Yves Ferri und des Zeichners Didier Conrad

Zum zweiten Mal stammt der Comic aus den Federn von Autor Jean-Yves Ferri und Zeichner Didier Conrad. Den Segen von Albert Uderzo haben sie, der die Kult-Serie 1959 gemeinsam mit dem Szenaristen René Goscinny begründet hat. Goscinny starb im Jahr 1977, doch war auch seine Tochter Anne bei der gestrigen Vorstellung zugegen. "Dank unserer Freunde wird Asterix weiterhin altern, ohne Falten zu bekommen", versicherte sie. Insgesamt wurden die Comic-Hefte rund 365 Millionen Mal in die ganze Welt verkauft.

Anders als bei Episode 35, "Asterix bei den Pikten", prangt diesmal Uderzos Name nicht mehr mit auf dem Cover. Die Tradition sieht er aber durch das neue Schöpfer-Team Ferri und Conrad gewahrt. "Ihre Arbeit passt gut zu dem, was bisher gemacht wurde", erklärte der 88-jährige Uderzo. Er habe höchstens hier und da ein bisschen geholfen, hat er in einem Interview mit der Zeitung "Figaro" verraten. Die personelle Erneuerung durch die neuen Autoren halte er für einen Gewinn: "René Goscinny und ich hatten das Gefühl, alles über Asterix gesagt zu haben. Hier kommt der Beweis dafür, dass das nicht der Fall ist!"

Mit der Erfindung der neuen Intrige hätten ihn seine Nachfolger verblüfft, gab Uderzo unumwunden zu. Die Aktion konzentriere sich gleichzeitig auf Gallien sowie auf Rom, basierend auf den historischen Schriften von Julius Cäsar, der wohl in der Tat einige der Ereignisse zu seinen eigenen Gunsten aufgeblasen habe: "Herrgott, hätte doch ich diese Idee gehabt!" Auch wenn nicht mehr er selbst zeichne, sei es ihm wichtig, dass Asterix weiterhin seine Abenteuer erlebe, so der Schöpfer der kriegslustigen Gallier: "Man muss ihn seinen Lesern zurückgeben. Ihnen gehört er - nicht mir."

Ferri und Conrad gelten als Garanten dafür, dass das auch weiterhin so bleibt.

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