Papyrus-Fund Die Frau an Jesu Seite

WASHINGTON · Der Gedanke, dass Jesus auch nur ein Mann gewesen sein könnte, den Frauen zugetan, beschäftigt die Kirche seit über 2000 Jahren. Die Evangelien sind voll von Fundstellen, die bis heute die Frage aufwerfen, ob Gottes Sohn eine Freundin, eine Geliebte, eine Lebensgefährtin oder - wie der Bestseller-Autor Dan Brown in "Das Sakrileg" schrieb - gar eine Ehefrau mit Anhang hatte.

 Ist dieses Stück Papyrus der Beweis für die Existenz einer Ehefrau Jesu?

Ist dieses Stück Papyrus der Beweis für die Existenz einer Ehefrau Jesu?

Foto: ap

Im Verdacht stand und steht zumeist Maria Magdalena, die legendäre "schöne Sünderin". Die Harvard-Expertin Karen King hat die Debatte jetzt mit einem Papyrus-Fund neu belebt. Auf dem vergilbten Schriftstück, etwa so groß wie eine Visitenkarte, heiße es in der Sprache der koptischen Christen in Ägypten wörtlich: "Jesus sagte zu ihnen: Meine Frau."

Wenige Zeilen später stehe geschrieben, dass Jesus eben jene Maria Magdalena für würdig erklärt, seine Jüngerin zu sein. US-Medien verdichteten das Detail gestern zu der provokanten Frage "War Jesus verheiratet?" Expertin King legt Wert auf die Feststellung, dass der Fund nicht der Beweis dafür ist, dass Jesus verheiratet war.

Allerdings belege der Satz, dass Christen seinerzeit "hitzig" über "Sexualität" und "Heirat" debattiert hätten. Kings Botschaft: Die These, Jesus habe von Familie und Beziehungen zum anderen Geschlecht nichts gehalten, werde neuen Erkenntnissen kaum gerecht. King und ihre Mitstreiterin Anne Marie Luijendijk halten es für möglich, dass der Papyrus-Schnipsel aus einer erst kürzlich entdeckten Schrift über Jesu Frau stammt.

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