Kreuzfahrschiff Die "Costa Concordia" erreicht ihren letzten Hafen

ROM · Am Sonntag gegen 14 Uhr legte das bekannteste Wrack der Welt an einem eigens vorbereiteten Landungskai im Hafen von Genua-Voltri an. "Mission erfüllt", sagte der Chef des italienischen Zivilschutzes, Franco Gabrielli.

Am Morgen hatten acht Schlepper die "Costa Concordia" vor der ligurischen Hauptstadt entgegengenommen und rückwärts an ihren endgültigen Bestimmungsort geschleppt.

Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi nutzte die Ankunft der "Costa Concordia" in Genua für eine Art Werbespot für Italien. Zusammen mit seiner Familie war er zum Hafen gekommen. "Wenn Italien sich anstrengt, kann dieses Land wirklich alles schaffen und uns positiv überraschen", sagte der Ministerpräsident. "Danke an alle, die das Unmögliche möglich gemacht haben", sagte Renzi. Umweltminister Gianluca Galletti versicherte, das Wrack habe unterwegs "keinerlei Verschmutzung" im Meer verursacht.

In Italien wurde die Bergung und der erfolgreiche Transport des Havaristen als gelungene Aktion italienischer Ingenieurskunst gefeiert. Ein Konsortium der US-amerikanischen Firma Titan Salvage und der italienischen Micoperi hatte die "Costa Concordia" in einer zwei Jahre dauernden Operation wieder aufgerichtet.

Innerhalb von vier Tagen wurde das manövrierunfähige und von 30 mit Pressluft gefüllten Stahlcontainern stabilisierte Wrack abgeschleppt. Ein internationales Team unter der Führung des Südafrikaners Nicholas Sloane und des italienischen Ingenieurs Franco Porcellacchia hatte dabei zusammengearbeitet.

Bei der Ankunft im Hafen grüßten etliche Boote die "Costa Concordia" mit ihren Sirenen. Hunderte Schaulustige säumten die Hafenanlagen und verschiedene Aussichtspunkte.

In Genua war das Schiff 2005 auf seiner Jungfernfahrt ausgelaufen und soll dort nun innerhalb von knapp zwei Jahren abgewrackt werden. Dabei würden 80 Prozent des Materials wiederverwertet, hieß es. Die Bergungsaktion koste die Reederei Carnival - zu ihr gehört auch Costa Crociere, für die die "Costa Concordia" fuhr - und deren Versicherungen etwa 1,5 Milliarden Euro.

Zwei Schlepper sowie ein Konvoi von zwölf weiteren Schiffen hatten die "Costa Concordia" auf der etwa 350 Kilometer langen Strecke von Giglio nach Genua begleitet. Vor Giglio war das damals mit 4229 Passagieren besetzte Schiff am 13. Januar 2012 auf einen Felsen aufgelaufen und halb gesunken. 32 Menschen, darunter zwölf Deutsche, starben. Eine Leiche wurde immer noch nicht gefunden, sie soll nun beim Abwracken des Schiffs gesucht werden.

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