Der Wolf ist auf dem Weg zu uns

BONN · Von Bonn bis Minden-Lübbecke sind es 270 Kilometer. Ein Wolf auf Wanderschaft legt im Schnitt etwa 24 Kilometer pro Tag zurück. Das heißt: Am Dienstag, 3. Februar, könnte er auf dem Münsterplatz stehen.

Wird er natürlich nicht. Der Wolf an sich ist nicht so der Städte-Typ und macht wohl beim beschaulichen Bonn keine Ausnahme. Sicher ist aber auch: Der Wolf kommt näher.

Die Spuren, die man jetzt in Minden-Lübbecke an der Grenze zu Niedersachsen fand, werden vom Labor für Wildtiergenetik in Gelnhausen "mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit" einem Wolf zugeordnet.

170 Jahre lang machte er um NRW einen Bogen, ja, ganz Deutschland war ab Mitte des 19. Jahrhunderts wolflos. 1995 tauchte er in Sachsen auf einem Übungsplatz der Bundeswehr auf. Die Wiedersehensfreude soll nicht groß gewesen sein.

2012 war er kurz ganz nah dran an uns: In Hartenfels im Westerwald (72 Kilometer von Bonn) lief er einem Bad Honnefer Jäger vors Gewehr, was für den Wolf nicht gut ausging (er wurde erschossen), für den Jäger aber auch nicht: Er kam wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz vor Gericht.

Jetzt spricht NRW-Umweltminister Johannes Remmel von der "natürlichen Rückkehr des Wolfes". Zur Natur des Menschen gehört, dass er den Wolf fürchtet, dabei hätten Bambi und Bello mehr Grund dazu. Beide stehen auf dem Speiseplan des Wolfes. Bambi an erster, der Hund an letzter Stelle, wenn es gar nichts anderes zu fressen gibt.

Bambi wiederum frisst gern Baumknospen. Viele Förster finden die Rückkehr des Wolfs deshalb nicht verkehrt. Mehr Wölfe gleich weniger Bambis gleich jüngere Wälder. So ist das in der Natur. Ein Wolf gehört dazu.

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