Welttag des geistigen Eigentums "Das Lebenselixier für Kultur"

Bonn · Das digitale Zeitalter hat einiges verändert: es war noch nie so einfach, an Bücher oder Musik zu kommen wie heute. Ein Klick und das gewünschte Medium landet auf dem Rechner, dem Tablet oder dem Handy. Schnell und bequem. Aber nicht immer legal. Leiden muss darunter in der Regel der Künstler.

Auf Anregung der UNESCO wurde im Jahr 2000 der Welttag des geistigen Eigentums von der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) ins Leben gerufen. Sinn und Zweck des Ganzen: die Menschen daran zu erinnern, wie wichtig der Schutz von Erfindungen und künstlerischer Leistung ist.

Gerd Billen, Staatssekretär im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, hält Kreativität und Innovation für das Lebenselixier der Kultur. Er verteidigt klar den Standpunkt der Künstler. Es sei wichtig, dass Kulturschaffende von ihrer Arbeit leben können.

Besonders im digitalen Zeitalter wird der Schutz von Künstlern immer wichtiger, denn angemessen vergütet wird nicht immer. Das beweisen zahlreiche Tauschforen, wo munter alles getauscht wird, was auch nur ansatzweise digitalisierbar ist. Musik, Literatur, Zeitschriften, Spiele.

Alle diese Medien existieren nur, weil Menschen sie gemacht haben. Ihre Energie, ihr Herzblut, ihr Talent und ihr Können hineingesteckt haben. Aber das scheint nicht alle Konsumenten zu interessieren. Hauptsache kostenlos. Dass man dadurch auf Dauer gerade den Neulingen die Grundlage entzieht, wissen die einen nicht, die anderen kümmert es nicht.

Abhilfe soll die Weiterentwicklung des Urheberrechts schaffen. Es soll an die aktuellen An- und Herausforderungen des digitalen Zeitalters angepasst werden. Damit soll ein fairer Interessenausgleich zwischen Rechteinhabern, Verwertern und den Nutzern erlangt werden.

Dabei sollen aber auch die Konsumenten digitaler Inhalte besser informiert werden. Billen weißt darauf hin, dass es im Netz für viele nicht mehr deutlich erkennbar ist, was legal ist und was nicht. Das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz wolle dahingehend in einen Dialog mit den Beteiligten treten und mehr Rechtssicherheit für alle Parteien schaffen.

Welttag des geistigen Eigentums 2015

Das Motto der WIPO in diesem Jahr ist: "Get up, stand up. For music." Sie unterstützt damit Musiker rund um den Erdball. Denn jegliche Musik, die wir heute hören, ist durch Inspiration und harte Arbeit des Künstlers entstanden. Da entstehen nicht nur neue Musikstücke, sondern auch neue Genres und Stile.

Nicht ganz so schnell wie die Musik entwickelt sich die Technologie, mit der heute Musik gehört werden kann. Gleichzeitig Segen und Fluch für Künstler. Gerade junge Bands haben die Möglichkeit, schnell von einem großen Publikum gehört zu werden. Andererseits ist die Auswahl an neuen Bands nun so groß, dass sie unüberschaubar wird.

Egal ob erfolgreich oder nicht, die WIPO tritt dafür ein, dass das geistige Eigentum aller Kunstschaffenden auch angemessen vergütet und anerkannt werden soll.

Seit 2000 tritt sie für das Recht von Künstlern ein. Heute wird sie von 188 Mitgliedsstaaten unerstützt. Darunter Länder wie die USA und Deutschland, Island, Haiti, Rumänien oder die Seychellen.

Ein langer Kampf

Dass Künstler in der Öffentlichkeit für ihre Rechte kämpfen zeigt ein offener Brief an Kanzlerin Angela Merkel aus dem Jahr 2008. Darin weisen sie besonders auf den vernachlässigten Schutz im Internet hin.

Bundesjustizminister Heiko Maas hält weiter daran fest, das Urheberrecht an die Anforderungen des Internets anzupassen. Er sei sich nicht sicher, ob der ursprüngliche Gedanke des Copyrights heute noch so funktioniere. Neue Lizenzmodelle müssten her, um die neuen Vertriebswege besser nutzen zu können.

Wie lange es allerdings noch dauert, bis passende Modelle marktreif sind, ist eine andere Frage. In Sicht scheinen die noch lange nicht.

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