Notstand ausgerufen - Reaktionen im Netz Blizzard rollt auf USA zu

WASHINGTON · Angesichts eines Blizzards von möglicherweise historischem Ausmaß haben mehrere Bundesstaaten im Nordosten der USA den Notstand ausgerufen. New York erwartet bis zu 90 Zentimeter Schnee.

 In New York und in anderen Städten entlang der Ostküste müssen sich die Bürger auf Minusgrade und starke Schneefälle einstellen. FOTO: DPA

In New York und in anderen Städten entlang der Ostküste müssen sich die Bürger auf Minusgrade und starke Schneefälle einstellen. FOTO: DPA

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Bill De Blasio ist von Haus aus kein Alarmist. Anders als sein Vorgänger Michael Bloomberg schaltet New Yorks Bürgermeister öffentlich meist einen Gang zurück, wenn der Millionen-Metropole Ungemach droht. Vor dem Schneesturm, der seit gestern Abend weite Teile der amerikanischen Ostküste von Maine bis New Jersey lahmlegen und bis zu 50 Millionen Menschen in Atem halten sollte, änderte der erste Beamte der Stadt die Tonlage dramatisch: "Meine Botschaft an alle New Yorker ist: Unterschätzt das bitte nicht. Bereitet euch auf etwas Schlimmeres vor, als wir es jemals gesehen haben."

Der erste "Nor?easter" in 2015, so werden die aus Nordosten kommenden Blizzards genannt, die entstehen, wenn vor Neuenglands Küsten warme Meeresluft vom Golf von Mexiko auf Polar-Luft aus Kanada trifft, sollte nach Berechnungen der Meteorologen bis heute Abend allein für Manhattan Schneemassen von mindestens 60 Zentimetern bringen. "Es könnten aber auch bis zu 90 Zentimeter werden", sagte De Blasio. Das wäre beispiellos in der Geschichte der Stadt. Die geltende Rekordmarke für New York, traditionell gemessen im Central Park, ist neun Jahre alt und liegt bei 68 Zentimetern.

De Blasios Auftritt am Sonntag vor einer Polizeiwache, von vielen TV-Sendern live übertragen, sollte dem Risiko entgegenwirken, dass die Gefahr unterschätzt wird. Warnungen vor außergewöhnlichen Wetterphänomenen, ganz gleich zu welcher Jahreszeit, sind in den für Hysterie leicht empfänglichen USA oft zu hören. Nicht immer hält das Resultat mit den Ankündigungen Schritt.

Bleibt der große Schaden aus, wissen Psychologen der Columbia-Universität, "stumpft das Publikum ab und wird unvorsichtig". 2005, beim letzten großen Schneesturm im Großraum New York, starben trotz präziser Vorhersagen und Sicherheitsvorkehrungen 15 Menschen.

Angesichts der Hamsterkäufe, bei denen in den Super- und Baumärkten zwischen Bronx und Brooklyn bis gestern Nachmittag wie immer Lebensmittelkonserven, Taschenlampenbatterien, Entfrostungsmittel, Schneeschaufeln und Stromgeneratoren ganz vorne rangierten und Dutzende Geschäfte regelrecht leergekauft wurden, muss der Weckruf diesmal verfangen haben. "Ich bin nicht leicht zu erschrecken", sagte der 29-jährige Wall-Street-Analyst Jerome Kersy am Mittag im Lokalfernsehen, "aber dieses Ding macht mir wirklich Sorgen." Kersy hatte gehört, was der Meteorologe Benjam Sipprell kurz zuvor in ruhigen Worten erklärte: "Dieser Sturm könnte katastrophalen Schaden anrichten."

Die Behörden raten der Bevölkerung in New York, zu Hause zu bleiben Der öffentliche Personennahverkehr werde spätestens heute weitgehend stillgelegt sein. Der Flugverkehr im Nordosten der USA kam bereits gestern zum Erliegen. Das Internetportal FlightAware.com zählte bis Montagmittag insgesamt 4500 vorbeugende Flugabsagen und rechnet bis Wochenmitte mit "Stornierungen in Rekordhöhe".

Reaktionen zum Blizzard aus dem Netz:

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