Snowden-Fall Anbieter von E-Mail-Dienst macht dicht

New York · Offensichtlich unter dem Druck amerikanischer Behörden hat ein großer Anbieter verschlüsselter E-Mail-Dienste dichtgemacht, der angeblich auch vom Informanten Edward Snowden genutzt wurde.

 Gegen die Abhörmaßnahmen durch den US-Geheimdienst NSA protestieren in Hannover Bürger. Foto: Peter Steffen/Archiv

Gegen die Abhörmaßnahmen durch den US-Geheimdienst NSA protestieren in Hannover Bürger. Foto: Peter Steffen/Archiv

Foto: DPA

Der Besitzer des texanischen Dienstes Lavabit erklärte, er habe vor der Alternative gestanden, sich "Verbrechen gegen das amerikanische Volk" schuldig zu machen - oder aus dem Geschäft zu gehen. Er dürfe aber keine näheren Details nennen, schrieb Ladar Levinson auf der Lavabit-Website.

Wenige Stunden später folgte auch der ähnliche Dienst Silent Circle aus dem US-Staat Maryland seinem Vorbild. Alle Daten seien bereits vernichtet worden, sagte der Chef von Silent Circle, Mike Janke, der "New York Times". "Wir dachten, es sei besser, Kritik von Kunden zu bekommen, als gezwungen zu werden, sie auszuhändigen." Silent Circle habe zwar noch noch keine Durchsuchungs-Befehle oder andere Anfragen bekommen, wollte aber gerade deswegen handeln, solange es noch rechtlich möglich war.

Lavabit-Gründer Levinson schlug sich dagegen nach eigenen Angaben sechs Wochen lang mit den US-Behörden herum. Nach seinen Erfahrungen würde er niemandem empfehlen, seine persönlichen Informationen einem Unternehmen mit "physischer Verbindung" an die Vereinigten Staaten anzuvertrauen. Laut Berichten wurde unter anderem eine Lavabit-Adresse für Einladungen zu einer Pressekonferenz von Snowden am Moskauer Flughafen Scheremetjewo benutzt.

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