Fotos Lebensmittel, die nicht halten, was sie versprechen
"Actimel aktiviert Abwehrkräfte", denn es ist ausgestattet mit "L.Casei Defensis". Der Joghurtdrink hilft laut Hersteller, "unerwünschte Bakterien" abzuwehren. Was Danone verschweigt: Jeder Joghurt enthält Bakterien, die die "bösen Bakterien" im Zaum halten. Damit ist Actimel nicht gesünder als jeder Naturjoghurt. Noch dazu ist es vier Mal teurer als die meisten Naturjoghurts. Zudem beweist laut Foodwatch keine der von Danone in Auftrag gegebenen Studien, dass Actimel gegen Erkältungen schützt. Übrigens: In Großbritannien musste Danone einen Spot wegen "irreführender Werbeaussagen" zurückziehen.
"Speziell für Menschen mit einem überhöhten Cholesterinspiegel" senkt Becel pro activ laut Hersteller Unilever "aktiv den Cholesterinspiegel". Die Margarine enthält Pflanzensterine. Die sollen dafür sorgen, dass der Cholesterinspiegel der Konsumenten sinkt und sie dadurch weniger Herzkrankheiten bekommen. Das ist laut Foodwatch vollkommen unbelegt. Manche Wissenschaftler gehen sogar davon aus, dass ein Übermaß an Pflanzensterinen für gewisse Herzkrankheiten verantwortlich ist. Wie die Deutsche Herzstiftung: Die rät vom Verzehr von Pflanzensterinen ab.
"Die kleine Milchmahlzeit", die "nicht belastet" und "ideal für zwischendurch" ist, ist in Wahrheit eine Kalorienbombe mit Magermilchpulver und Volleipulver statt "frischer Milch". Milch-Schnitte von Ferrero präsentiert sich gerne als den leichten Snack, konsumiert von Sportkanonen wie den Klitschko-Brüdern oder Boxweltmeisterin Susi Kentikian. Schade nur, dass die "gesunde Schnitte" laut Foodwatch mehr Fett und Zucker als eine Schoko-Sahne-Torte enthält.
Vorne auf der Verpackung kräht seelig ein glücklicher Hahn, appetitlich ist die hauchdünn geschnittene Puten Cervelatwurst auf einem Stück Brot angerichtet. Der Haken? Die Puten Cervelatwurst besteht nicht aus Pute, sondern fast zur Hälfte aus Schweinefleisch. Auf Nachfrage antwortete Gutfried, man halte eine doppelte Kennzeichnung für nicht erforderlich. Das Schweinefleisch sei schließlich in Zutatenliste aufgeführt. Die Zutat Putenfleisch aber druckt der Konzern extra fett auf die Verpackung. Foodwatch machte 2010 auf die Täuschung aufmerksam, und nachdem sich 10.000 Verbraucher beschwert hatten, änderte Gutfried im April 2010 die Rezeptur. Seitdem ist drin, was draufsteht: Nur Putenfleisch.
Der "gesunde Durstlöscher" Fruchttiger von Eckes-Granini ist nicht gesund, vor allem nicht für die Zähne. Denn das Getränk enthält neben einer Reihe von Süßstoffen ziemlich viel Zitronensäure (E 330). Die Säure darin greift den Zahnschmelz an. Daher kann es für Kinderzähne nicht gesund sein, wenn sie mehrmals am Tag mit dem sauren Getränk umspült werden. Um das Süßgetränk besonders gesund erscheinen zu lassen, hat Granini-Eckes außerdem einige Vitamine hinzugefügt. Was viele nicht wissen: Kinder und Jugendliche nehmen eher zu viel als zu wenig Vitamine zu sich. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung nehmen Kinder und Jugendliche zum Beispiel mehr Vitamin C zu sich, als empfohlen.
Laut Hersteller Mövenpick of Switzerland ist das "Gourmetfrühstück Erdbeere" ein "vollmundiges Geschmackserlebnis". Worin sich die Konfitüre von anderen Marmeladen, die nicht als "Gourmet" bezeichnet werden, unterscheidet, bleibt unklar. Denn wie bei allen anderen Industriemarmeladen auch, werden Früchte und Zucker in großen Vakuumkesseln eingedampft und mit Geliermittel cremig gemacht. Fertig ist das Gourmet-Frühstück! So manch ein Mövenpick-Fan mag nun einwenden: Basis der Konfitüre bildet die Senga-Sengana Erdbeere, die laut Hersteller "eine Königin unter den Erdbeeren" ist. Senga-Sengana gilt aber als Standard-Erdbeere, die auch von anderen Herstellern wie Zentis, d'arbo oder Werder verwendet wird. Trotzdem zahlen Verbraucher horrende 8,40 Euro auf das Kilo gerechnet für das "Gourmetfrühstück Erdbeere" bei normaler Herstellung und normalen Zutaten. Zum Vergleich: Schwartau verkauft Erdbeermarmelade für 5,80 das Kilo und ja! für schlappe 2,90 Euro.
Schwartaus "fruit2day" enthält laut Hersteller die tägliche Portion Obst, die der Mensch braucht. Zu den 200 Millilitern gibt es eine Reihe von natürlichen Aromastoffen, hergestellt aus Holzpilzen und Bakterien, gratis dazu. Dank der Eu-Bio-Verordnung müssen natürliche Aromastoffe nämlich nicht aus den Früchten kommen, nach denen sie schmecken, sondern können aus Schimmelkulturen und Bakterien gezüchtet werden. Ob 200 Milliliter Obstpüree, Fruchtsaftkonzentrat und natürliche Aromastoffe mit einer ordentlichen Portion Obst gleichzusetzen sind, ist fraglich. Eine Flasche Bio-Orangensaft jedenfalls ist, auf den Liter gerechnet, günstiger als "fruit2day".
"beo Heimat Apfel & Birne", das Bio-Getränk von Carlsberg ist laut Hersteller aus "rein natürlichen Zutaten" hergestellt, dabei wurde auf "künstliche Zusätze verzichtet". Trotzdem findet sich in dem Getränk Zitronensäure, Ascorbinsäure und - natürliches Aroma. Dass auf der Flasche zwar Apfel und Birne als Geschmacksrichtung steht, sich in dem Getränk aber nicht ein Gramm Apfel oder Birne zu finden ist, scheint dabei nebensächlich. Schließlich sorgt das natürliche Aroma für den fruchtigen Apfel-Birne Geschmack. Bio sind in dem Getränk lediglich der Zucker und der Malzextrakt, insgesamt macht das 5,5 Prozent des gesamten Getränks aus. Wegen der allzu dreisten Täuschung protestierten einige Tausend Verbraucher und Carlsberg nahm die "Bio-Brause" im Herbst 2010 vom Markt.