Skoda Fabia: "Goldenes Lenkrad"

Zusätzlich zum erfolgreich gestarteten Octavia hat die tschechische VW-Tochter Skoda jetzt noch ein weiteres heißes Eisen im Feuer. Der kompakte Fabia sprengt die heute üblichen Kleinwagen-Dimensionen.

  Überzeugend:  Der Skoda Fabia.

Überzeugend: Der Skoda Fabia.

Foto: Werksfoto

Offenbar überzeugt er Fachwelt und Laien: Noch vor der Markteinführung holte er sich in seinem Segment den ersten Preis bei der Verleihung des "Goldenen Lenkrad".

Der Fabia ist "ein wichtiger Meilenstein", bekräftigt der stellvertretende Skoda-Vorstandschef Detlev Wittig. Das neue Modell muss bei Skoda schon im nächsten Jahr eine tragende Rolle übernehmen, obwohl sich Vorgänger Felicia, der vorerst noch weitergebaut wird, auf Vorjahresniveau "wacker schlägt". Bei anhaltendem Wachstum der Marke sollen im Jahr 2000 rund 436 000 Einheiten verkauft werden, davon 145 000 vom Fabia. In etwa einem Jahr wird auch eine Kombi-Version lieferbar sein. Wilfried Bockelmann, im Vorstand für die technische Entwicklung zuständig, bestätigt die Verantwortung von VW für die Plattform, der Rest lag allerdings in den Händen von Skoda.

Nicht zuletzt das Design stammt komplett aus dem tschechischen Mladá Boleslav. Die neue Basis, die auch der Polo-Nachfolger nutzen wird, bietet die Chance, den Fabia "zu einem großen Auto in seinem Segment" zu machen. Die Außenlänge beträgt 3,96 Meter - das entspricht etwa dem Golf-II-Maß und bedeutet 24,5 Zentimeter mehr als beim aktuellen Polo. Der Radstand verbucht gegenüber dem Polo ein Plus von 6,2 Zentimeter und misst jetzt 2,64 Meter.

Zunächst ist der voll verzinkte Fabia nur als Viertürer zu ordern. Die markante Karosserie soll scheinbare Widersprüche lösen: Nach Einschätzung der Skoda-Manager muss der Fabia zwischen A-0- (Opel Corsa, Ford Fiesta) und A-Segment (Opel Astra und Ford Focus) angesiedelt werden. "Er ist kompakt und geräumig", meint Bockelmann zu Recht. Vorne sitzt man in etwas erhöhter Position mit dem Raumgefühl der Mittelklasse. Selbst Erwachsene kommen im Fond zurecht. Der gut zugängliche und nutzbare Kofferraum (248 Liter) lässt sich bei der Version Classic gegen Aufpreis, bei Comfort und Elegance serienmäßig dank asymmetrisch geteilter und umklappbarer Sitzbank bis auf 1016 Liter erweitern.

Der Fabia hat neben dem VW Polo die "breiteste Motorenpalette im Segment und das zum attraktiven Preis", betont Vorstand Bockelmann. Die ab Frühjahr lieferbare Einstiegsversion mit 1,0-Liter-Motor kostet nur 18 790 Mark und liegt damit in der Nähe eines vergleichbar ausgestatteten VW Lupo. Daneben stehen in der schrittweise verfügbaren Motorenpalette vier Benziner bis zwei Liter Hubraum und zwei Diesel bereit. Außer dem 1,9 SDI (47 kW/64 PS) kommt ein TDI mit Pumpe-Düse-System und 74 kW/100 PS ins Programm. Für ihn müssen allerdings schon 28 290 Mark bezahlt werden.

In Deutschland verfügen alle Modelle unter anderem serienmäßig über ABS, Airbags (Seiten-Airbags im Classic gegen Mehrpreis), Kopfstützen auch hinten und zwei Isofix-Kindersitzbefestigungen. Mit Ausnahme der 1-Liter-Version gibt es für alle eine elektro- hydraulische Servolenkung; außerdem ab 50 kW die elektronische Differenzialsperre EDS und zu einem späteren Zeitpunkt das Stabilitätsprogramm ESP. Zur Komfortausstattung zählen verstellbares Lenkrad, Drehzahlmesser, Warnsignal für Licht, Pollenfilter und Mittelkonsole mit Getränkehalter.

Im Fabia fühlen sich die Insassen auf Anhieb wohl. Die Sitze sind angenehm gepolstert und profiliert, die Bedienungselemente liegen dort, wo man sie erwartet, und zahlreiche Ablagen schaffen Platz für Krimskrams. Nicht jedermanns Sache sind die großen Kunststoffflächen auf der Armaturentafel. Für ordentliches Vorankommen sorgt schon der 1,4-Liter-Motor mit 50 kW/68 PS. Dank sehr neutraler Fahrwerksauslegung stellt der Fabia seinen Fahrer nie vor Probleme; dazu ist er handlich. Aber er könnte geschmeidiger abrollen. Abrollgeräusche und die straffe Federung informieren auf schlechten Wegen recht deutlich über den Straßenzustand.

Die Skoda-Zahlen zeigen einen kontinuierlichen Absatzerfolg: In diesem Jahr erwarten die Manager gegenüber 1998 rund acht Prozent mehr Auslieferungen an Kunden. Vor allem die Mittelklasse-Limousine Octavia und ihre Kombi-Variante tragen dazu bei. Für das Jahr 2000 strebt das Unternehmen ein weiteres Wachstum von elf Prozent an.

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