Wähler fänden in Sachsen Schwarz-Rot am besten

Berlin/Mannheim · Ein starker Ministerpräsident und eine gute Regierungsbilanz: Das sind für die Wahlforscher die Hauptgründe für den CDU-Sieg in Sachsen. Interessant das Abschneiden der AfD: Von einer Denkzettelwahl kann keine Rede mehr sein.

 Die Sachsen würden ein Bündnis aus CDU und SPD im Freistaat bevorzugen. Ministerpräsident Stanislaw Tillich und SPD-Spitzenkandidat Martin Dulig. Foto: Kay Nietfeld

Die Sachsen würden ein Bündnis aus CDU und SPD im Freistaat bevorzugen. Ministerpräsident Stanislaw Tillich und SPD-Spitzenkandidat Martin Dulig. Foto: Kay Nietfeld

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Nach der Wahl in Sachsen träfe ein Bündnis aus CDU und SPD laut einer Analyse der Forschungsgruppe Wahlen im Freistaat auf die größte Zustimmung. 55 Prozent der Befragten fänden das gut, teilte die Forschungsgruppe am Sonntag mit. Rot-Rot-Grün bewerteten dagegen nur 30 Prozent positiv.

Eine schwarz-grüne Regierung fänden 28 Prozent der Befragten gut, ein CDU-AfD-Bündnis nur 17 Prozent. Die Sachsenwahl war noch stärker als 2009 eine landespolitische Angelegenheit.

Den Wahlsieg der CDU sehen die Forscher ganz klar im ausgezeichneten Wähleransehen von Ministerpräsident Stanislaw Tillich begründet. 82 Prozent der Befragten bescheinigen ihm gute Arbeit. Tillich erhält den besten Imagewert eines CDU-Regierungschefs nach Kurt Biedenkopf 1999.

Daneben punktet die CDU mit einer sehr guten Bewertung ihrer Regierungsarbeit. Dass Sachsen wirtschaftlich so gut dastehe, liege für 71 Prozent der Befragten vor allem an der Politik der CDU, schreibt die Forschungsgruppe.

Defizite offenbare die Partei bei den Themen Bildung und Schule, hier bevorzugten sehr viele Sachsen Linke und SPD. Das gilt auch für das Thema soziale Gerechtigkeit.

SPD-Spitzenkandidat Martin Dulig wird persönlich zwar sehr gut bewertet. Seine Partei insgesamt profitiert davon in Sachsen aber kaum. Linke-Spitzenkandidat Rico Gebhardt stellt beim Bekanntheitsgrad einen neuen Negativrekord auf.

Interessant das Abschneiden der Alternative für Deutschland: Nur 20 Prozent begründen ihre Wahl mit einem "Denkzettel", aber 76 Prozent mit deren Politik. 30 Prozent aller Befragten und 90 Prozent der AfD-Anhänger sagen, die AfD sei die einzige Partei, die die wichtigen Probleme beim Namen nenne.

Die AfD profitiert laut Forschungsgruppe von einer geringen politischen Bindung in Ostdeutschland, außerdem vom Absturz der FDP und einem für sie besonders hohen Potenzial im Freistaat. Bei Berufstätigen ist die AfD ebenso erfolgreich wie bei Arbeitslosen. Bei allen unter 60-Jährigen schafft sie ein zweistelliges Ergebnis, aber bei den über 60-Jährigen nur sieben Prozent. Das Image der Partei ist bei den Befragten außerhalb ihrer Anhängerschaft schlecht.

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