Es fährt kein Zug nach irgendwo: Tausende Reisende sitzen fest

Köln · Nichts geht mehr: Sturmtief "Niklas" hat den Zugverkehr in NRW weitgehend lahm gelegt. Die Bahn stellt den Nahverkehr komplett ein. An den Bahnhöfen sitzen Tausende Reisende fest.

 Eine Anzeigetafel im Kölner Hauptbahnhof weist auf witterungsbedingte Störungen im Bahnverkehr hin.

Eine Anzeigetafel im Kölner Hauptbahnhof weist auf witterungsbedingte Störungen im Bahnverkehr hin.

Foto: dpa

Es geht so gut wie nichts mehr an den Bahnhöfen in NRW: Sturmtief "Niklas" hat am Dienstag Tausende Reisende unter anderem in Düsseldorf, Bielefeld, Dortmund und Köln festgesetzt - den Ansturm der Pendler am Nachmittag noch nicht mitgerechnet. Wegen des schweren Sturms wurde der Nahverkehr der Bahn für den Rest des Tages komplett eingestellt, Regionalzüge und S-Bahnen standen still oder blieben gleich ganz in den Depots.

"Wir hoffen, den Nahverkehr mit Betriebsbeginn am Mittwoch wieder aufnehmen zu können", sagte eine Bahnsprecherin in Düsseldorf. Das hänge aber von der weiteren Entwicklung des Sturms ab. Nach Angaben der Deutschen Bahn nutzen an normalen Werktagen rund eine Million Menschen in NRW einen Zug der DB Regio, um zum Ziel zu kommen.

Das Bahnchaos fällt mitten in die Urlaubszeit: Viele Betroffene zuj Beispiel in Köln planten längere Reisen oder waren auf dem Weg zu Flughäfen. Ein Fahrgast zeigt sich verärgert: "Ja das kennt man doch. Sobald ein wenig Wind weht oder Schnee liegt, bricht das Chaos aus bei der Bahn."

Lediglich einige Fernzüge sollten am Dienstag noch ihr Ziel erreichen. Ein Reisender saß 45 Minuten am Düsseldorfer Hauptbahnhof in einem ICE nach Münster. "Erst hieß es immer wieder, wir hätten nur ein paar Minuten Verspätung", erzählte er. Dann fiel die Fahrt schließlich ganz aus.

Eine andere Reisende wollte eigentlich ihre Tochter in Berlin besuchen, strandete aber in Düsseldorf. Sie lässt kein gutes Haar an der Informationspolitik der Bahn: "Es hieß, wir kommen von Dortmund aus weiter." Im Auto auf dem Weg dorthin war, erfuhr sie aus dem Radio, dass in ganz NRW kein Zug mehr rollt.

In Dortmund verteilte die Bahn Gratisgetränke an wartende Reisende. Die Auskunft riet, nach alternativen Verkehrsmitteln Ausschau zu halten, falls das Ziel in der Nähe liege. Hochbetrieb am Taxistand vor dem Bahnhof: Taxen fuhren fast im Sekundentakt ab.

Privatzüge stellten dagegen ihren Verkehr zunächst nicht komplett ein: "Teilweise nutzen wir andere Strecken", hieß es bei Keolis Deutschland, der Betreiberin der Eurobahn. Es seien bislang lediglich die Verbindungen von Duisburg nach Düsseldorf und von Unna nach Holzwickede gesperrt, teilte die Betreiberin der Bahn, Keolis Deutschland, mit.

Auch auf der Strecke von Münster nach Dortmund gebe es Verzögerungen wegen Bäumen auf dem Gleis, ebenso zwischen Hamm und Unna. "Auf allen anderen Strecken, die von der Eurobahn befahren werden, läuft der Betrieb aktuell weiter", hieß es.

Grund für die unterschiedlichen Reaktionen der Bahn-Unternehmen auf "Niklas" seien "Konzernentscheidungen", sagte eine Sprecherin. "Wir fahren trotzdem vorsichtig." Es könnten allerdings nicht alle Fahrpläne eingehalten werden. Keolis ist nach eigenen Angaben der größte private Anbieter im öffentlichen Schienenpersonennahverkehr in Nordrhein-Westfalen.

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