Bei Boateng-Comeback Nach Videobeweis: Auftaktremis für Frankfurt und Freiburg

Freiburg · Die Freiburger scheiterten am Videobeweis, die Frankfurter an der Latte des gegnerischen Tores. Am Ende blieb es bei einem torlosen Remis, mit dem beide Clubs zum Saisonauftakt halbwegs leben können.

 Zwischen dem SC Freiburg und Eintracht Frankfurt gab es keinen Sieger.

Zwischen dem SC Freiburg und Eintracht Frankfurt gab es keinen Sieger.

Foto: Patrick Seeger

Über den korrekten Videobeweis wollte sich Freiburgs Trainer Christian Streich trotz des verpassten Siegs nicht ärgern. Frankfurts Coach Niko Kovac war glücklich, dass die neue Technik am Sonntag beim Saison-Auftakt der Hessen im Breisgau die Bewährungsprobe bestand.

Denn so blieb es beim Bundesliga-Comeback des eingewechselten Neu-Frankfurters Kevin-Prince Boateng beim 0:0 - und die torgefährlichere Eintracht nahm immerhin einen Punkt mit.

"Wenn es gestern gewesen wäre, wären wir 1:0 in Führung gegangen. Da hat ja nichts funktioniert", sagte Streich zwar, erklärte aber auch: "Einmal bist du froh, einmal bist du traurig - dann bleibt es gleich. Ich habe schon auf der Bank gedacht, es ist knapp abseits."

Ein Tor von SC-Stürmer Tim Kleindienst hatte Referee Manuel Gräfe, der zuvor mit Kritik an den früheren Schiedsrichter-Chefs Hellmut Krug und Herbert Fandel für Aufsehen gesorgt hatte, mithilfe des Videoassistenten zurecht nicht anerkannt. Vorlagengeber Florian Niederlechner hatte im Abseits gestanden hatte (17. Minute). "Es ist fair. Ich glaube, dass uns das größtenteils das richtige Ergebnis bringen wird", sagte Kovac.

Es wäre das überraschende 1:0 der Gastgeber im mit 24 000 Zuschauer ausverkauften Schwarzwald-Stadion nach besseren Chancen für die Eintracht gewesen. "Es ist schon sehr, sehr ungewohnt. Wir müssen uns daran gewöhnen, dass wir erst mal nicht jubeln", sagte Freiburgs Kapitän Julian Schuster. Frankfurt-Profi Timothy Chandler meinte erleichtert: "Es wusste erst keiner, was eigentlich los war."

Bundesliga-Rückkehrer Kevin-Prince Boateng hatte die Szene von der Bank aus verfolgt. 833 Tage nach seinem zuvor letzten Bundesliga-Spiel, damals im Trikot des FC Schalke 04, kam der Halbbruder von Weltmeister Jérôme Boateng in der 67. Minute unter Pfiffen aufs Spielfeld, setzte aber keine entscheidenden Impulse mehr. "Ich werte das als Wertschätzung ihm gegenüber", sagte Kovac. "Ich kann aber nicht verstehen, dass man ihn hier auspfeift. Ich glaube nicht, dass er im Breisgau etwas verbrochen hat."

Der Mittelfeldspieler räumte bei Sky ein, dass es schwer gewesen sei, nach nur einem Training auf dem Platz zu stehen. Die Eintracht habe zwei Punkte liegen lassen. "Aber wir können positiv nach vorne schauen. Wenn wir unsere Chancen nutzen, können wir viel erreichen."

Vor allem der wuchtige neue Stürmer Sebastien Haller sorgte für Unruhe und Gefahr im Strafraum. Bei einem Drehschuss des 23-Jährigen streckte sich SC-Torhüter Alexander Schwolow erfolgreich (11.). Nach einer guten halben Stunde setzte sich Haller gegen die SC-Abwehr durch und knallte den Ball an die Latte. Auch ein Kopfball von Defensiv-Zugang Simon Falette (17.) hätte die Führung für die schwächste Mannschaft der vergangenen Rückrunde bringen können . "Wir hätten als Sieger vom Platz gehen können - oder müssen", sagte Kovac.

Sein Kollege Streich konnte vor allem mit dem Engagement seines Teams zufrieden sein. Ohne die abgewanderten Leistungsträger Vincenzo Grifo und Maximilian Philipp fehlten den Badenern in der Offensive Ideen. In der Schlussphase drängten die Gastgeber noch mal, Joker Nils Petersen sorgte zehn Minuten vor dem Ende für einen gefährlichen Abschluss. Doch der Startfluch der Breisgauer hat auch 16 Jahre nach dem bislang letzten Auftakterfolg in der deutschen Eliteklasse Bestand.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort