Younes Abouyaaquoub getötet Mutmaßlicher Attentäter von Barcelona erschossen

Barcelona · Die Jagd auf den Hauptattentäter hat vier Tage gedauert. Mit der Erschießung von Younes Abouyaaquoub gilt die Terrorzelle von Barcelona als zerschlagen. Doch die Polizei will der Sache ganz auf den Grund gehen - und stellt baldige Neuigkeiten in Aussicht.

Nach den Anschlägen mit 15 Todesopfern in Spanien setzt die Polizei ungeachtet der Zerschlagung der verantwortlichen Terrorzelle die Untersuchungen fort.

"Die zwölf Angehörigen der Zelle sind entweder tot oder in Haft", sagte der Polizeichef der betroffenen Region Katalonien, Josep Lluís Trapero, am Montagabend vor Journalisten. Wenige Stunden zuvor hatten Beamte den als Haupttäter beschuldigten Younes Abouyaaquoub im kleinen Ort Subirats bei Barcelona erschossen. Ministerpräsident Mariano Rajoy beglückwünschte die Polizei und versicherte: "Gemeinsam werden wir den Terrorismus besiegen".

Die Ermittler sind davon überzeugt, dass Abouyaaquoub am Donnerstag das Tatfahrzeug bei dem Anschlag in Barcelona gesteuert hat. Der 22-Jährige hatte mit einem Lieferwagen auf der Flaniermeile Las Ramblas Passanten niedergefahren. Dabei tötete der Marokkaner 13 Menschen, mehr als 120 - darunter 13 Deutsche - wurden verletzt. Auf seiner Flucht hatte Abouyaaquoub in Barcelona noch einen weiteren Menschen getötet, um an dessen Auto zu kommen.

Auch der als Kopf der Terrorzelle gesuchte Imam Abdelbaki Es Satty ist tot, wie Trapero bestätigte. Der Mann sei wie vermutet am vergangenen Mittwoch bei der Explosion in einem Haus in Alcanar südlich von Barcelona ums Leben gekommen. In dem Haus sollen die Terroristen ihre Anschläge geplant haben.

"Die Situation ist unter Kontrolle, die Antiterror-Operation wird aber nicht abgeschlossen", sagte Trapero. Man wolle unter anderem die möglichen Verbindungen der Terroristen von Katalonien zu anderen Gruppen untersuchen. Es sei wahrscheinlich, dass "es schon in den kommenden Wochen Neuigkeiten gibt", so der Polizeichef.

Auf einer Kundgebung auf der Plaça de Catalunya am obersten Teil der Ramblas - dort, wo die Terrorfahrt von Abouyaaquoub begann - verurteilte die muslimische Gemeinde von Katalonien am Montagabend die Anschläge. "Wir sind Muslime, keine Terroristen" und "Nein zum Terrorismus" war unter anderem auf Plakaten zu lesen. Zahlreiche andere Organisationen und Politiker schlossen sich der Demo an.

Abouyaaquoub wurde nach amtlichen Angaben dank eines Hinweises einer Frau gestellt, die sich in Subirats über die "für die hohen Temperaturen ungeeignete Kleidung" des Marokkaners gewundert habe. Er sei in nahe gelegene Weinberge geflüchtet. Dort wurde er niedergeschossen. Nach Polizeiangaben hat er noch "Allah ist groß" gerufen. Ein Sprengstoffgürtel, den er trug, habe sich nach einer Untersuchung als Attrappe herausgestellt.

Abouyaaquoubs Mutter hatte am Wochenende an ihn appelliert, sich zu stellen. "Mir ist es lieber, er kommt ins Gefängnis, als dass er stirbt." Der Marokkaner galt als Teil einer zwölfköpfigen Zelle, die nach Erkenntnissen der Behörden mehrere Anschläge geplant haben soll. Nach Medienberichten soll auch die weltberühmte Basilika Sagrada Familia in Barcelona zu den Zielen gehört haben.

Fünf mutmaßliche Terroristen wurden in der Nacht auf Freitag in der Küstenort Cambrils von der Polizei erschossen. Sie waren in einem Wagen bei einer Polizeikontrolle geflüchtet und hatten dabei Passanten angefahren. Eine Frau wurde getötet. Die Verdächtigen trugen ebenfalls Attrappen von Sprengstoffgürteln. Vier mutmaßliche Terroristen wurden gefasst. Sie sollen am Dienstag dem Ermittlungsrichter in Madrid vorgeführt werden.

Inzwischen sind alle Todesopfer identifiziert. Deutsche sind nicht darunter. 48 Verletzte wurden am Montagabend noch in Krankenhäusern behandelt. Acht von ihnen schwebten nach Angaben der Behörden noch in Lebensgefahr. Unter den Opfern sind auch zwei Kinder.

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