Flüchtlinge Italien: Schnellere Asylverfahren und "Rückführungszentren"

Rom · Die italienische Regierung hat eine Reihe neuer Maßnahmen für schnellere Asylverfahren und die Rückkehr von Flüchtlingen ohne Bleiberecht in deren Heimatländer beschlossen. So werden in zwölf Gerichten gesonderte Abteilungen geschaffen, die sich mit Asylgesuchen beschäftigen und die Bearbeitung beschleunigen sollen.

 Gerettete Migranten auf einem Schiff des Roten Kreuzes vor der Küste Italiens.

Gerettete Migranten auf einem Schiff des Roten Kreuzes vor der Küste Italiens.

Foto: Yara Nardi / Italian Red Cross

Zudem ist der Aufbau von 18 dauerhaften "Rückführungszentren" im ganzen Land geplant, teilte Regierungschef Paolo Gentiloni mit. Dort sollen höchstens 100 Menschen pro Einrichtung untergebracht werden, um eine Überfüllung zu vermeiden.

"Unser strategisches Ziel besteht darin, unsere Türen nicht zu schließen", sagte Gentiloni. Stattdessen solle die Einwanderung umgestaltet werden - hin zu einem sicheren, geordneten Prozess, "bei dem keine Leben riskiert werden".

Derzeit dauern Asylverfahren in Italiens Rechtssystem bis zu zwei Jahre. Viele Flüchtlinge kommen weiter unter Lebensgefahr mit Booten aus Libyen über das Mittelmeer, immer wieder ertrinken Menschen.

Die Internationale Organisation für Migration (IOM) hatte am Mittwoch berichtet, das seit Jahresbeginn knapp 11.200 Migranten und Flüchtlinge über das Meer nach Europa gekommen seien. 85 Prozente von ihnen hätten in Italien EU-Boden betreten, die übrigen in Griechenland. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres war die Zahl mit mehr als 76.000 Menschen noch deutlich höher. 258 Menschen starben laut IOM bei der Überfahrt.

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