Hintergrund: "Königsteiner Schlüssel"

Berlin · Wer als Flüchtling nach Deutschland kommt, muss sich erst einmal registrieren lassen. Meistens passiert das in der nächstgelegenen Erstaufnahmeeinrichtung im jeweiligen Bundesland.

Die Verteilung auf die Länder geschieht dann nach dem "Königsteiner Schlüssel". Grundlage für dessen Berechnung sind Bevölkerungszahl (ein Drittel) und Steuereinnahmen (zwei Drittel). Die Quote wird von der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz jährlich neu ermittelt.

2015 nimmt Nordrhein-Westfalen die meisten Flüchtlinge auf, gefolgt von Bayern und Baden-Württemberg. Die niedrigsten Quoten haben Bremen, das Saarland und Mecklenburg-Vorpommern.

Aufgrund des hohen Flüchtlingsandrangs hat im Moment jedoch nicht jedes Land genügend freie Plätze in Unterkünften für die vielen Menschen, die es nach dem regulären Schlüssel aufnehmen müsste. Der Bund will deshalb jetzt "Wartezentren" für ankommende Flüchtlinge einrichten und sie von dort aus verteilen.

Den "Königsteiner Schlüssel" gibt es seit 1949: Die Bundesländer einigten sich damals im hessischen Königstein auf einen Schlüssel zur Finanzierung von Forschungseinrichtungen außerhalb der Universitäten.

Das Instrument wird inzwischen aber auch für andere Fragen rund um die Lastenverteilung unter den Ländern genutzt. Seit Anfang 2005 dient der Schlüssel als Basis für die Verteilung von Asylbewerbern.

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