Frankreich trauert um Terroropfer

Paris · Mit einer bewegenden Trauerfeier hat Frankreich Abschied von den Opfern der jüngsten Terroranschläge genommen. Während der offiziellen Zeremonie am Pariser Invalidendom wurden Fotos der 130 Getöteten gezeigt sowie ihre Namen und ihr Alter verlesen.

 Trauerfeier am Pariser Invalidendom. Im Vordergrund: Frankreichs Präsident François Hollande. Foto: Ian Langsdon

Trauerfeier am Pariser Invalidendom. Im Vordergrund: Frankreichs Präsident François Hollande. Foto: Ian Langsdon

Foto: DPA

"130 Namen, 130, die aus dem Leben gerissen wurden, 130 zerstörte Schicksale, 130 Lachen, die wir nicht mehr hören werden, 130 Stimmen, die für immer verklungen sind", sagte ein sichtlich gerührter Präsident François Hollande in einer kurzen Rede. "Sie kamen aus unseren Städten, aus den Vororten, aus unseren Dörfern. Sie kamen auch aus dem Ausland. 17 Länder trauern heute mit uns."

Die anhaltende öffentliche Trauer an den Orten der Attacken begrüßte der Staatschef als Gesten anonymer Menschen, die Kerzen anzünden, Blumen niederlegen, eine Nachricht oder Zeichnung hinterlassen. Es gebe ein Wort für diese Bewegung, sagte Hollande, "es heißt Brüderlichkeit".

Frankreich halte auch angesichts von Drama und Blutvergießen an seinen Prinzipien von Hoffnung und Toleranz fest, betonte er während der auffallend stillen Trauerfeier. "Wir ergeben uns weder der Angst noch dem Hass."

Zu der offiziellen Zeremonie waren mehr als 1000 geladene Gäste in den Ehrenhof am Invalidendom gekommen, darunter zahlreiche Angehörige der Opfer. Gleichzeitig schmückten viele Franzosen Häuser und Fenster mit der blau-weiß-roten Landesflagge.

Zum Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sagte Hollande in seiner Trauerrede: "Ich verspreche, dass Frankreich alles tun wird, um diese Armee von Fanatikern, die für diese Verbrechen verantwortlich sind, zu zerstören. (...) Der Feind ist ein Fanatismus, der die Menschen einer unmenschlichen Ordnung unterwerfen will."

Außenminister Laurent Fabius hatte kurz zuvor überraschend die Möglichkeit angedeutet, auch die Streitkräfte von Syriens Machthaber Baschar al-Assad an einem Bündnis gegen den IS zu beteiligen. Dies war bislang kategorisch ausgeschlossen worden. Gegner des syrischen Regimes regierten empört.

Fabius sagte dem französischen Sender RTL, im Kampf gegen den IS seien Bombenangriffe und Bodentruppen notwendig. Letztere müssten Kräfte der oppositionellen Freien Syrischen Armee, sunnitisch arabische Kräften "und warum nicht auch Kräfte des Regimes" sein. Die Bodentruppen könnten nicht von Frankreich kommen, machte Fabius klar.

Nach den Terroranschlägen versucht Hollande, eine größtmögliche Koalition gegen den IS zu schmieden. Die Terrormiliz wird für die Anschläge von Paris verantwortlich gemacht. Am Donnerstagabend traf sich Hollande mit Kremlchef Wladimir Putin. Zuvor war der französische Staatschef in Washington mit US-Präsident Barack Obama und in Paris mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zusammengekommen.

Islamistische Terroristen hatten am 13. November mit Sturmgewehren und Sprengstoffwesten an mehreren Stellen in Paris sowie am Fußballstadion im Vorort Saint-Denis zugeschlagen. Seitdem gilt in Frankreich der Ausnahmezustand.

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