Flüchtlinge auf dem Mittelmeer Drei Schiffe in Seenot

ROM/GENF · Mehr als 1000 Menschen könnten allein in der letzten Woche im Mittelmeer ertrunken sein. Neuesten Nachrichten zufolge sind am Montag erneut drei Schiffe in Seenot geraten.

 Flüchtlinge, die auf dem zerschellten Boot versuchten, das Mittelmeer zu überqueren, erreichen die Küste von Rhodos, Griechenland

Flüchtlinge, die auf dem zerschellten Boot versuchten, das Mittelmeer zu überqueren, erreichen die Küste von Rhodos, Griechenland

Foto: dpa

Während die EU-Außen- und Innenminister am Montag ihre Anteilnahme an dem verheerenden Flüchtlingsunglück in der Nacht zu Sonntag bekundeten und über Konsequenzen für die europäische Flüchtlingspolitik berieten, gerieten auf dem Mittelmeer erneut Flüchtlinge in Seenot.

Nach Angaben von Italiens Regierungschef Matteo Renzi hätten Malta und Italien Rettungsaktionen eingeleitet, nachdem sie die Hilferufe der drei Boote erreichten. Eines davon befand sich demnach etwa 55 Kilometer vor der Küste Libyens, ein Schlauchboot mit 100 bis 150 Menschen an Bord. Auf einem anderen Schiff hofften etwa 300 Menschen auf Rettung.

Unterdessen zerschellte ein Schiff mit mehreren Dutzend Menschen an Bord an den Klippen vor der Insel Rhodos. Wie die Küstenwache mitteilte, starben dabei mindestens drei der Flüchtlinge, darunter ein vierjähriges Kind. 93 der Bootsinsassen konnten nach Angaben der Küstenwache gerettet werden.

Derweil forderte Italien in Luxemburg mehr Hilfe der anderen EU-Staaten und schlug einen koordinierten Kampf gegen die Schleuserbanden vor. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) forderte: "Die Seenotrettung muss erheblich verbessert werden, sie muss schnell organisiert und europäisch finanziert werden." Deshalb erwägen die EU-Staaten eine Aufstockung der Mittel für die Seenothilfe im Mittelmeer. Die Kommission habe eine Verdopplung der Maßnahmen vorgeschlagen und Deutschland unterstütze diesen Schritt, sagte de Maizière am Montag nach dem Treffen. Laut de Maizière geht es um doppelt so viel Geld und doppelt so viel Schiffe.

Am Donnerstag treffen sich außerdem die Staats-und Regierungschef der Europäischen Union zu einem Krisengipfel in Brüssel. "Das kann nicht so weitergehen", sagte der frühere polnische Regierungschef und EU-Ratspräsident Donald Tusk in einer Video-Botschaft. Deswegen wollten die EU-Kommission und der Europäische Diplomatische Dienst beim Krisentreffen Optionen vorlegen, was unmittelbar in der Region getan werden könne.

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