Hintergrund Die USA und mögliche Vergeltungsaktionen in Syrien

Washington · Seit Tagen richtet die Regierung von US-Präsident Donald Trump scharfe Warnungen an den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad.

 US-Vizepräsident Mike Pence.

US-Vizepräsident Mike Pence.

Foto: David J. Phillip/AP

Falls dessen Truppen erneut Chemiewaffen einsetzen sollten, würden die USA und ihre Verbündeten darauf mit "schnellen und entschiedenen Maßnahmen" antworten, erklärte etwa Trumps Vize Mike Pence.

Hinter den Kulissen werben die USA um Mitstreiter für eine mögliche Vergeltungsaktion. Wie der Nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, John Bolton, bestätigte, führt die Regierung Gespräche mit Frankreich und Großbritannien. Auch Bolton selbst drohte der syrischen Regierung: Sollte Assad chemische Waffen einsetzen, werde die Reaktion der USA "viel stärker" ausfallen als bei den beiden früheren Militärinterventionen.

Das "Wall Street Journal" zitierte am Wochenende US-Regierungskreise mit der Aussage, Assad habe seinem Militär grünes Licht für den Einsatz von Chlorgas in der letzten verbliebenen Rebellenhochburg Idlib gegeben. Darauf deuteten Geheimdienstinformationen hin, hieß es in dem Bericht.

Öffentlich hielt sich die US-Regierung dazu bedeckt. Pentagon-Sprecher Robert Manning etwa reagierte ausweichend auf die Frage, ob die USA Beweise dafür hätten, dass die syrische Regierung sich auf den Einsatz von Chemiewaffen vorbereite. Man beobachte die Lage sehr genau, erklärte er lediglich.

Der Generalstabschef des US-Militärs, Joseph Dunford, sagte am Samstag, das Pentagon führe mit dem Weißen Haus "routinemäßige Gespräche" über mögliche militärische Optionen und halte Trump darüber auf dem Laufenden. Eine Entscheidung gebe es aber noch nicht.

In Moskau wird hingegen die Aufmerksamkeit in eine andere Richtung gelenkt: Nach russischer Darstellung planen Islamisten mit den Rettungshelfern der Weißhelme einen Angriff "unter falscher Flagge", um die Verantwortung dann der syrischen Regierung zuzuschieben. Aus russischer Sicht wird Assad von den USA lediglich erpresst. Trumps Vorgehen sei "eine Politik der Drohungen und Erpressung", sagte Vizeaußenminister Sergej Rjabkow.

Die USA, Großbritannien und Frankreich hatten im April als Vergeltung für einen mutmaßlichen Giftgasangriff der Regierung auf die von Rebellen kontrollierte Stadt Duma in Ost-Ghuta syrische Stellungen bombardiert. Ein Jahr zuvor beschossen die US-Streitkräfte als Reaktion auf einen Giftgasangriff in der Stadt Chan Scheichun eine Basis des syrischen Militärs.

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