Cristina Kirchner: Präsidentin mit starken Worten

Buenos Aires · Christina Fernández de Kirchner fühlt sich im Kreise ihrer Amtskollegen aus Südamerika am wohlsten. Das wurde diese Woche deutlich, als die 61-Jährige Staatschefin aus Argentinien beim Mercosur-Gipfel in Caracas die Präsidentschaft des Wirtschaftsblocks übernahm.

 In Argentinien droht wegen eines Streits mit einer Minderheit von Gläubigern die technische Staatspleite. Foto: M. Martelli/Argentina's Presidency/Archiv

In Argentinien droht wegen eines Streits mit einer Minderheit von Gläubigern die technische Staatspleite. Foto: M. Martelli/Argentina's Presidency/Archiv

Foto: DPA

Sie wurde geherzt und geküsst. Die Unterstützung des Blocks im Kampf gegen die von ihr als "Geierfonds" gegeißelten Spekulationsfonds war ihr sicher. Das tut gut.

Kirchner braucht Zuspruch in den schwierigen Zeiten. Die Staatschefin ist nicht nur gesundheitlich angeschlagen. Sie muss ihr Land derzeit auch durch eine Rezession führen und sich mit einer exorbitanten Inflationsrate von bis zu 40 Prozent rumschlagen. Viel gelernt hat die seit 2007 amtierende "Presidenta" von ihrem Mann Néstor Kirchner, der das Land seit 2003 - nach der Staatspleite 2001 - aus seiner schwersten Krise geführt hatte.

Der Tod ihres Mannes 2010 und der tapfere Umgang mit dem herben Verlust bescherte "CFK", wie sie auch genannt wird, eine Welle der Sympathie. Auf dieser Woge wurde sie 2011 wiedergewählt. "Ich spreche nicht als Witwe, sondern als seine politische Gefährtin", sagte sie am Abend ihres Wahlsiegs vor ihren Anhängern. Die Staatschefin trug noch bei der Siegesfeier Trauerkleidung.

Viele Medien vergleichen sie mit der 1952 gestorbenen Evita Peron - der bis heute verehrten Heldin Argentiniens. Erst von einigen Tagen stellte sie wieder auf ihrem Twitter-Account Schwarz-Weiß-Bilder der hübschen einstigen "Primera Dama" ein. Auf einem Bild lehnt Evita sich inbrünstig an jemanden an, vermutlich ist es ihr Mann Juan Perón. "Das bewegt mich immer. Das ist keine Umarmung. Sie verlangt, dass man sie schützt", schrieb Kirchner als Kommentar unter das Bild. Es ist auch diese offene Emotionalität, die bei vielen Argentiniern Sympathie auslöst.

Ihre Wiederwahl 2011 verdankte die Juristin nicht zuletzt dem damals noch anhaltenden Wirtschaftsboom. An Popularität gewann sie auch mit Maßnahmen wie Kindergeld, höheren Pensionen und stärkeren staatlichen Subventionen für die Energie- und Transportwirtschaft. Mit scharfer Stimme und stechendem Blick kann sie politische Gegner angreifen.

Entsprechend tritt sie auch im Streit um die Zahlung von Anleiheschulden an zwei US-Hedgefonds auf: "Keinen Cent für die Aasgeier", lautete ihr Motto. Und sie blieb hart bis zum Schluss.

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