Sonnenfinsternis in Deutschland Blackout-Gefahr bei Stromnetzen könnte gering sein

BERLIN · Die Stromnetzbetreiber geben vorsichtige Entwarnung bei der befürchteten Blackout-Gefahr durch die Sonnenfinsternis am Freitag. "Der Wetterbericht sieht für uns gut aus", sagte der Leiter Systemführung beim westdeutschen Netzbetreiber Amprion, Joachim Vanzetta, am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Es werde wohl nicht ein sehr sonniger Tag.

"Wir rechnen für Deutschland derzeit mit einer maximalen Solarleistung von 17 000 bis 20 000 Megawatt." Szenarien gingen bisher von maximal 24 000 Megawatt Solarleistung aus. Doch dieses "Worst-Case-Szenario" mit starken Schwankungen im Netz durch wegfallende und nach Ende der Finsternis wieder hinzukommende Solarleistung könnte wohl vermieden werden.

In Deutschland gibt es im Zuge der Energiewende bereits 39 000 Megawatt an installierter Solarleistung, die aber anders als bei konventionellen Kraftwerken nicht komplett erreicht werden kann. An sehr sonnigen Tagen mit blauem Himmel in ganz Deutschland gibt es solare Leistungsspitzen von bis zu 30 000 Megawatt.

Am Freitag werden von Deutschland aus gesehen bis zu gut 80 Prozent der Sonne zwischen 09.30 und 12 Uhr verdeckt sein. Amprion und die drei anderen Betreiber von großen Höchstspannungstrassen haben die Mengen an Reservekraftwerksleistung, die sie im Notfall zur Stabilisierung des Netzes anfordern, erhöht. "Es können Kosten im einstelligen Millionen-Bereich entstehen, aber die genaue Rechnung kennen wir erst Freitagabend", sagte Vanzetta.

"Wichtig ist auch das Verbraucherverhalten. Wir haben nur von der letzten vergleichbaren Sonnenfinsternis 1999 Vergleichswerte: Damals gab es weniger Verbrauch, weil alle sich die Finsternis anschauen wollten und draußen waren, viele Betriebe haben quasi Pause in den Stunden gemacht. Ob dies wieder so wird wissen wir natürlich nicht."

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