Abgelehnter Asylbewerber Angeklagter im Hamburger Messerstecher-Prozess geständig

Hamburg · Ein Toter und sechs Verletzte - das war die Bilanz einer Messerattacke in Hamburg-Barmbek. Nun hat der Mordprozess begonnen. Und gleich zu Beginn gab es ein Geständnis.

 Der Anwalt des Angeklagten verlas zu Prozessbeginn ein Geständnis.

Der Anwalt des Angeklagten verlas zu Prozessbeginn ein Geständnis.

Foto: Christian Charisius

Gut fünf Monate nach dem Messerattentat in einem Hamburger Supermarkt mit einem Toten und sechs Verletzten hat der angeklagte Palästinenser die Bluttat gestanden.

Der Anwalt des abgelehnten Asylbewerbers verlas am Freitag zu Prozessbeginn vor dem Staatsschutzsenat des Hanseatischen Oberlandesgerichts ein Geständnis. "Er bekennt sich in allen Anklagepunkten ausdrücklich schuldig", erklärte er. "Die Taten hatten aus seiner Sicht einen religiösen Hintergrund."

Laut Bundesanwaltschaft handelte der Täter aus einer islamistischen Gesinnung heraus . Ihm sei es darum gegangen, so viele deutsche Staatsangehörige christlichen Glaubens wie möglich zu ermorden. Ein Vertreter der Anklagebehörde erklärte dazu: "Er fällte diesen Entschluss als Beitrag für den weltweiten Dschihad." Darunter verstehen radikale Muslime den Kampf zur Verteidigung und Verbreitung des Islams beziehungsweise den "Heiligen Krieg" gegen Ungläubige.

Die Anklage hält den Palästinenser für voll schuldfähig und wirft Ahmad A. Mord sowie versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung in sechs Fällen vor.

Sein Anwalt sagte, der Angeklagte habe unter einer sehr großen Anspannung gestanden, aus der heraus er die Taten begangen habe. Ahmad A. ließ weiter erklären, dass er Fragen zu den Details der Taten nicht beantworten werde.

Dafür beantwortete er Fragen zu seinem Lebenslauf. Demnach hatte er angefangen, Zahnmedizin zu studieren, aber dann abgebrochen. Seine Mutter sei Lehrerin. Nach Deutschland kam er demnach, um arbeiten und auf eigenen Beinen stehen zu können. Auch die westliche Lebensweise sei anfangs ein Grund gewesen. Doch dann sei er damit nicht zurecht gekommen. "Ich hatte den Eindruck, dass ich nicht willkommen bin", erklärte er laut Dolmetscher, der aus dem Arabischen übersetzte.

Fragen zu einem Konsum von Alkohol oder Drogen wollte er ebenso wenig beantworten wie Fragen zu einer Hinwendung zur Religion oder zu der Terrormiliz Islamischer Staat. Auch zu seinen Aussagen in den ersten Vernehmungen wollte er nichts sagen. "In den ersten drei Tagen war ich verletzt und konnte mich nicht konzentrieren."

Der abgelehnte Asylbewerber hatte in einer Edeka-Filiale einen 50-Jährigen erstochen und anschließend sechs weitere Menschen verletzt. In seiner Flüchtlingsunterkunft wurde eine kleine, selbstgebastelte Fahne des Islamischen Staats (IS) gefunden. Doch die Terrormiliz hat sich nicht zu der Messerattacke bekannt.

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