Nach Flugausfällen Air Berlin hofft auf stabilen Flugbetrieb am Donnerstag

Berlin · Wieder Ausfälle, wieder unzufriedene Passagiere. Doch Air Berlin verkündet am Mittwoch: Die Piloten kommen zurück. Ob es genug sind, ist jedoch noch offen.

 Das Management spricht von einer existenzbedrohenden Situation für die Airline.

Das Management spricht von einer existenzbedrohenden Situation für die Airline.

Foto:  Roland Weihrauch

Nach zahlreichen Flugausfällen können sich Passagiere der Air Berlin an diesem Donnerstag wieder auf einen normalen Betrieb der insolventen Airline einstellen.

Am Dienstag und Mittwoch waren rund 200 Flüge ausgefallen, weil etliche Piloten sich krankgemeldet hatten. Gegen Mittag gab es dann die Entwarnung, dass viele Crews an ihre Arbeitsplätze zurückkehrten.

Die Beschäftigten fürchten um ihre Einkommen und Arbeitsplätze, wenn Air Berlin wie geplant zerschlagen wird. Vorstandschef Thomas Winkelmann appellierte am Mittwoch an die Piloten: "Meldet Euch aus dem Off freiwillig zurück." Auch die Bundesregierung redete den Piloten ins Gewissen. Von Arbeitgeberseite kam Kritik am "wilden Streik".

Air Berlin hatte vor vier Wochen Insolvenz angemeldet und verhandelt mit der Lufthansa und weiteren Airlines über einen Verkauf von Unternehmensteilen. An diesem Freitag endet die Bieterfrist.

Am Montag waren Gespräche gescheitert, in denen die Arbeitnehmerseite einen Sozialplan erreichen wollte. Das Management will erst verhandeln, wenn konkrete Kaufangebote vorliegen.

"Es ist durchaus ein riskantes Manöver, was da von einigen Piloten ganz offensichtlich versucht wird", kritisierte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) die Krankmeldungen. "Ich kann deshalb an alle nur appellieren, Vernunft wieder einkehren zu lassen."

Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) warnte vor "Störfeuer" - "von welchen Seiten auch immer". Ziel sei es, "möglichst viel von den Werten von Air Berlin tatsächlich noch zu retten und gegebenenfalls zu verkaufen", sagte Zypries. "Insbesondere geht es uns auch darum, dass die Arbeitsplätze für die Beschäftigten möglichst vollständig erhalten bleiben."

Im Bieterrennen um Teile der von Air Berlin hat sich derweil offenbar eine neue Allianz gebildet. Einem Bericht der österreichischen Tageszeitung "Kurier" zufolge will der frühere Rennfahrer Niki Lauda gemeinsam mit der Fluggesellschaft Condor für 38 Maschinen der Air Berlin und ihrer Tochter Niki ein Angebot abgeben.

Die Offerte in noch ungenannter Höhe werde am Freitag beim Insolvenzverwalter abgegeben, kündigte Lauda im Gespräch mit der Zeitung an. Der Gründer und frühere Besitzer der Niki will 51 Prozent des Konsortiums übernehmen und künftig ausschließlich touristische Ziele anfliegen. Für Fluggäste solle die Condor-Mutter Thomas Cook sorgen.

Ein Condor-Sprecher dementierte die Meldung nicht. Man stehe weiterhin bereit, eine aktive Rolle bei der Restrukturierung der Air Berlin und der Niki zu spielen, erklärte er in Frankfurt. Dabei werde man alle Optionen prüfen.

Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin hatte vor vier Wochen Insolvenz angemeldet und verhandelt mit dem Primus Lufthansa und weiteren Interessenten über einen Verkauf von Unternehmensteilen. An diesem Freitag endet die Bieterfrist.

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