Warnstreiks legen Nahverkehr im Ruhrgebiet lahm: A40 dicht

Düsseldorf · Mit einer Warnstreikwelle bei kommunalen Verkehrsbetrieben hat Verdi den Nahverkehr in vielen Städten des Ruhrgebiets lahmgelegt. In Essen, Dortmund, Bochum und Duisburg fuhren am Dienstagmorgen weder städtische Busse noch Straßen- oder U-Bahnen, wie Vertreter der Gewerkschaft berichteten. Viele Arbeitnehmer sind bei Winterwetter mit Neuschnee auf das Auto ausgewichen. Auf der Autobahn 40, dem Ruhrschnellweg, reihte sich ein langer Stau an den anderen.

 Busfahrer streiken auf einem Betriebshof in Duisburg.

Busfahrer streiken auf einem Betriebshof in Duisburg.

Foto: Roland Weihrauch

"Die A40 ist über weite Strecken komplett zu", sagte ein Sprecher der Landesleitstelle der Polizei. Zum hohen Verkehrsaufkommen komme das Winterwetter noch hinzu. In ganz Nordrhein-Westfalen summierte sich die Länge der verzeichneten Staus am Dienstagmorgen auf rund 300 Kilometer. "Das ist wie an einem Montag", sagte der Polizeisprecher. Nach einer Übersicht des WDR mussten sich Autofahrer an mehreren Stellen auf der A40 in Geduld üben. Der Zeitverlust wurde jeweils auf mehr als eine halbe Stunde beziehungsweise auf 45 Minuten geschätzt.

Andere Arbeitnehmer versuchten, mit S-Bahnen oder dem Fahrrad ins Büro oder in den Betrieb zu kommen. Dabei war auf schneebedeckten Wegen Vorsicht angesagt. In Essen war der Winterdienst am Dienstagmorgen laut Verdi durch den Warnstreik eingeschränkt. In Duisburg sei der Winterdienst dagegen wie üblich unterwegs, hieß es bei der Gewerkschaft. "Es kommt vereinzelt vor, dass Menschen den Notruf anrufen, um zu fragen, wann der Bus fährt. Bislang verläuft es aber sehr ruhig, die Leute bereiten sich gut vor und bilden Fahrgemeinschaften", erklärte ein Sprecher der Duisburger Polizei.

Verdi hat in Nordrhein-Westfalen für den Dienstag mehr als 20 000 Beschäftige der Kommunen und des Bundes zum Warnstreik aufgerufen. Schwerpunkt der Aktionen bilden kommunale Verkehrsbetriebe im Ruhrgebiet. Aber auch kommunale Kitas bleiben geschlossen. So sollen in Duisburg rund 80 Prozent der städtischen Kitas nicht öffnen, eine Notbetreuung ist aber eingerichtet. Auch die Müllabfuhr oder Bürgerämter werden einbezogen. "Wir rechnen mit einer hohen Beteiligung", sagte Verdi-Streikleiter Henrike Eickholt aus Essen.

Verdi fordert im Tarifstreit sechs Prozent mehr Geld für 2,3 Millionen Beschäftigten, mindestens aber 200 Euro mehr pro Monat.

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