Hospizarbeit in NRW Versorgung von Sterbenden soll besser werden

DÜSSELDORF · In Altenheimen sollen Schwerstkranke und Sterbende künftig häufiger von ambulanten Hospizdiensten betreut werden. Studien zufolge sterben 60 Prozent der Heimbewohner innerhalb des ersten Jahres. Pflegekräfte seien meist "bis an den Rand der Leistungsgrenze" belastet, sagte Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne).

Durch eine fachmännische Schmerz- und Symptombehandlung und den Einsatz von ambulanten Hospizdiensten könnte für Pflegeheimbewohner ein Sterben in Würde erleichtert werden.

Da die Krankenkassen eine Verlegung von sterbenden Heimbewohnern in ein Hospiz nicht übernehmen, drängt Steffens auf eine enge Zusammenarbeit der Heime mit Hospizen. In NRW gibt es 66 stationäre Hospize mit 389 Palliativbetten, die Sterbende versorgen. Gleichzeitig werden aber 159 000 Pflegebedürftige in 2325 Heimen versorgt.

Nach Angaben des Direktors der Klinik für Palliativmedizin an der Uniklinik Bonn, Professor Lukas Radbruch, müssen Heimträger, Ärzte und Pfleger die Versorgung Sterbender in Heimen gemeinsam verbessern. Dazu gehöre auch die gezielte Weiterbildung des Personals. Die Koordinierungsstelle Alpha in Bonn und Münster unterstützt die Heime im Rahmen des Projekts "Gemeinsam auf dem Weg" mit praktischen Anleitungen. Ministerin Steffens erinnerte daran, dass der Wille des Patienten Vorrang haben müsse.

Wenn der Patient mit einer Verfügung eine Zwangsernährung abgelehnt habe, müsse sich der Pfleger daran halten. Professor Radbruch sah Bedarf, die Hospizkultur in Altenheimen zu verankern. "Qualitative Hospizarbeit und Palliativversorgung stehen für ein Sterben in Würde, das nicht von Einsamkeit und unnötigem Leiden geprägt ist", sagte Steffens. Mit der Landesinitiative wolle NRW die Hospizversorgung in den NRW-Pflegeheimen ausbauen.

Die Leiterin von Alpha Rheinland, Martina Kern, pflegt engen Kontakt zu den 300 ambulanten Hospizdiensten und den 8000 ehrenamtlichen Mitarbeitern, um das Versorgungsnetzwerk stärker auf die Pflegeheime auszudehnen. "Viele Pflegekräfte fragen: Darf ich etwas unterlassen, wenn der sterbende Patient das will?"

Die Broschüre zur Palliativversorgung kann im Netz unter www.mgepa.nrw.de/publikationen abgerufen werden.

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