Verkehr in Nordrhein-Westfalen Verkehrsexperte kritisiert Straßenverwaltung in NRW

Düsseldorf · Verkehrsexperte Ferdinand Dudenhöffer kritisiert nach einem Ländervergleich die Straßenverwaltung in Nordrhein-Westfalen. Sie sei wenig effizient. Der Landesbetrieb hält dagegen.

 Ein Mann zeigt auf das Logo von "Straßen-NRW" auf seiner Brusttasche.

Ein Mann zeigt auf das Logo von "Straßen-NRW" auf seiner Brusttasche.

Foto: dpa

Verkehrsexperte Ferdinand Dudenhöffer hat die Straßenverwaltung Nordrhein-Westfalens als wenig effizient kritisiert. Der Landesbetrieb „Straßen NRW“ benötige 5890 Mitarbeiter für 20 000 Kilometer Landstraße und Bundesautobahn. Zwei Drittel des Personals sitze hinter dem Schreibtisch, argumentierte Dudenhöffer, Professor an der Universität Duisburg-Essen.

Ein Sprecher des Landesbetriebs sagte am Sonntag, die Kritik sei populistisch und gehe an der Realität deutlich vorbei: „Bei uns wurden in den vergangenen 15 Jahren 1300 Stellen eingespart. Andere Professoren gehen da deutlich differenzierter mit uns um.“

Inzwischen habe man - etwa beim Bedarf an Brückensanierungen - festgestellt, dass es nach dem Personalabbau und wegen gewachsener Aufgaben zu wenig Mitarbeiter gebe. „Deswegen haben wir im letzten Jahr 100 Ingenieure eingestellt und werden es in diesem Jahr wieder tun.“

Dudenhöffer schreibt, es stelle sich die Frage, „ob eine Straße ein so hoch komplexes Gebilde ist, dass sie alle 5,1 Kilometer eine eigene Verwaltungsfachkraft benötigt“. Die „Welt am Sonntag“ hatte zuerst über die Kritik des Verkehrsexperten berichtet.

Ein Drittel der Mitarbeiter seien ohnehin Straßenwärter, die sich vor Ort um die Straßen kümmerten, etwa den Streudienst, heißt es bei Straßen NRW. Der Betrieb befasse sich auch nicht mit „Straßenverwaltung“, sondern mit Bauplanung, Sanierung, Unterhaltung und Verkehrssteuerung. „Wir sind auch im Vergleich mit privaten Projektsteuerern absolut konkurrenzfähig“, sagte der Sprecher.

Verglichen mit Rheinland-Pfalz und Brandenburg habe Straßen NRW die höchsten Personalkosten pro Mitarbeiter, kritisierte Dudenhöffer weiter. In Brandenburg kommen statistisch allerdings noch mehr Mitarbeiter auf einen Straßenkilometer, geht aus seiner Untersuchung hervor.

Die Straßenbauverwaltungen vieler anderer Bundesländer verfügten nicht einmal über die notwendigen Kennziffern, um einen Vergleich ziehen zu können, entgegnete der Sprecher von Straßen NRW.

Bei der Straßenbauverwaltung sind gravierende Änderungen im Gespräch. Der Bund hat eine Zentralisierung ins Gespräch gebracht. Auch eine Privatisierung von Aufgaben wird diskutiert.

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