Rheinische Landeskirche So hohe Einnahmen wie nie zuvor

DÜSSELDORF · Steueraufkommen steigt weiter, Leitung hält an Sparprogramm fest: So hoch wird das rheinische Kirchensteueraufkommen noch nie: Mit über 632 Millionen Euro rechnet der "Finanzminister" der 2,7 Millionen Mitglieder zählenden Evangelischen Kirche im Rheinland, Oberkirchenrat Bernd Baucks, im kommenden Jahr.

 Auf dem Weg zur Synode: Präses Manfred Rekowski.

Auf dem Weg zur Synode: Präses Manfred Rekowski.

Foto: dpa

Allerdings wird man den Haushaltsplänen in Gemeinden, Landeskirchenamt und kirchlichen Einrichtungen lediglich rund 610 Millionen Euro zugrunde legen, um gegen mögliche Risiken der Steuerschätzung gewappnet zu sein. Dies erklärte Baucks am Donnerstag bei einer Pressekonferenz der zweitgrößten Landeskirche in Düsseldorf. Auch werde an den geplanten strukturellen Sparmaßnahmen auf landeskirchlicher Ebene in Höhe von etwa zwölf Millionen Euro pro Jahr festgehalten. Dieser Sparbetrag muss bis 2018 erreicht sein.

Zur Begründung führte Baucks an, dass der landeskirchliche Haushalt (im Rheinland liegt die Kirchensteuerhoheit bei den Kirchengemeinden, die über Umlagen Kirchenkreise und Landeskirche finanzieren) in den zurückliegenden Jahren stets defizitär gewesen sei. Außerdem sinke die Mitgliederzahl weiterhin. Ziel des Sparprogramms sei es, eine kleiner werdende Kirche mit ihrem volkskirchlichen Auftrag finanziell lebensfähig zu halten. Die letzte Entscheidung fällt die Landessynode, die vom 11. bis 16. Januar in Bad Neuenahr stattfindet. Als Gäste werden NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und der rheinland-pfälzische Justizminister Gerhard Robbers erwartet, der Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentages 2013 war.

Das Sparprogramm ist in den zurückliegenden Monaten in zahlreichen Gesprächsrunden mit der Kirchenleitung vor Ort diskutiert worden. Nach Präses Manfred Rekowski hat die Kirchenleitung genau hingehört und manche Sorgen der Basis berücksichtigt: Noch offen ist das Schicksal des "Hauses der Begegnung" in Bonn.

Die kirchlichen Schulen müssen 4,5 Millionen Euro einsparen, werden aber weiter mit 6,5 Millionen Euro bezuschusst. Das "Haus der Stille" in Rengsdorf soll ebenfalls erhalten werden, wenn zusätzliche Finanzmittel erschlossen werden können. Auch wird an einer Lösung für den Erhalt der Kirchlichen Hochschule in Wuppertal gearbeitet, deren Zuschuss von einer Million Euro seitens der rheinischen Kirche allerdings gestrichen werden soll. Auch das Arbeitslosenprogramm "Zweiter Arbeitsmarkt" muss erhebliche Einsparungen hinnehmen.

Noch hat die Kirchenleitung ihren 20-Millionen-Euro-Zuschuss für das in Existenznot geratene Bezüge- und Beihilfezentrum (bbz) in Bad Kreuznach nicht ganz abgeschrieben. Durch eine Änderung der Arbeits- und Auftragslage befindet sich das Unternehmen nach Baucks auf gutem Weg: "Wir befinden uns in ruhigem, normalem Fahrwasser." Und man hofft, dass das kirchliche Rettungsdarlehen wenigstens teilweise aus dem erwirtschafteten Gewinn zurückgezahlt werden kann. Der Geschäftsführer, der das Unternehmen durch Geldspekulationen an den Rand des Ruins geführt hat, wird weiterhin von Interpol per Haftbefehl gesucht.

"Ich bin sehr zuversichtlich." Mit diesen Worten kommentierte Präses Rekowski die Frage nach der Zusammenarbeit mit dem neuen Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki. Die Kontakte seien "ausgesprochen gut" und er sei im Blick auf die rheinische Ökumene "guter Hoffnung".

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