Aktionswoche gegen Wohnungseinbrüche Polizei in NRW will Druck auf Einbrecher erhöhen

DÜSSELDORF · Innenminister Jäger kündigt verstärkte Kontrollen an. Wohnungswirtschaft tritt für besseren Schutz von Mietern ein

 Die Leitstelle im Bonner Polizeipräsidium: Hier gehen Hilferufe von Einbruchsopfern auf.

Die Leitstelle im Bonner Polizeipräsidium: Hier gehen Hilferufe von Einbruchsopfern auf.

Foto: Axel Vogel

Mobile Einbrecherbanden ziehen durch NRW: Innerhalb eines Jahres hat die Polizei 252 Intensivtäter geschnappt. Zwar ist die Zahl der Wohnungseinbrüche in NRW im ersten Halbjahr um fast fünf Prozent auf rund 29 000 gesunken. Trotzdem gibt es keinen Grund zur Entwarnung: Nur jeder sechste Einbruch konnte aufgeklärt werden. Oft handelt es sich bei den Tätern um ausländische Banden, die zur Flucht das dichte Autobahnnetz nutzen.

Mit verstärkten Kontrollen will die Polizei den Fahndungsdruck auf Einbrecher erhöhen. Im ersten Halbjahr wurden 4094 Einbrüche geklärt und 2709 Tatverdächtige ermittelt.

Mit der zweiten Aktionswoche gegen Wohnungseinbrüche intensivieren Polizei und Wohnungswirtschaft in NRW die Aufklärung, wie Wohnungen und Häuser besser geschützt werden können. Innenminister Ralf Jäger (SPD) berichtete, dass Einbrecher in über 41 Prozent aller Fälle an gut gesicherten Türen und Fenstern scheiterten.

Der Verband der Wohnungswirtschaft (VdW), dessen Mitglieder über 1,2 Millionen Wohnungen vermieten, beteiligt sich mit lokalen Bündnissen an der Aktion. VdW-Verbandsdirektor Alexander Rychter und der Direktor des Landeskriminalamts (LKA), Uwe Jacob, unterzeichneten eine Vereinbarung zum besseren Schutz der Mieter vor Einbrechern.

Minister Jäger zeigte sich überzeugt, dass die intensive internationale Zusammenarbeit der Polizei die Einbrecherbanden häufiger hinter Schloss und Riegel bringt. Nach LKA-Analysen waren 375 Intensivtäter von Juli 2012 bis Juli 2013 an 5406 Straftaten beteiligt. Im Zeitraum von Juli 2013 bis 2014 sank die Zahl der Straftaten, an denen Intensivtäter beteiligt waren, um 74 Prozent auf 1420 Einbrüche. "Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist aber weiter zu hoch", bedauerte Jäger.

Vor allem die Autobahnen A2, A3 und A4 nutzten Banden für die Anfahrt zum Tatort und zur Flucht. An Raststätten wechseln die Täter die Fahrzeuge, Beute wird häufig in der Nähe der Autobahnen an Hehler übergeben. "Deswegen wird die Polizei an diesen Strecken besonders intensive Kontrollen durchführen", sagte der Minister. Ein großes Problem: Von 54 000 Einbrüchen 2013 wurden am Ende nur 1222 Taten später auch vor Gericht abgeurteilt.

Gekippte Fenster, offene Terrassentüren - viele Mieter und Hausbesitzer machen es Einbrechern zu leicht. Mit gesicherten Fenstern und Türen können die eigenen vier Wände aber gut geschützt werden. Außerdem sollen Nachbarn mal ein Auge aufs Nebenhaus werfen, wenn der Nachbar verreist ist. Die Wohnungswirtschaft will zudem "Angsträume" durch den Umbau von Siedlungen beseitigen.

Aktionswoche in Bonn

Die Bonner Polizei hat am Montag die Aktionswoche "Riegel vor! Sicher ist sicherer!" mit einer Präventionsveranstaltung im Polizeipräsidium in Ramersdorf gestartet. Dazu gehörte die Besichtigung der Einsatzleitstelle, die Ausstellung von mutmaßlichem Diebesgut sowie Beratung zum Einbruchschutz. "Jetzt beginnt wieder die Hauptsaison der Einbrecher", sagte Polizeisprecher Frank Piontek. Im Schutz der Dunkelheit hätten sie oft leichtes Spiel: Darum wolle die Polizei dazu sensibilisieren, die eigenen vier Wände zu sichern und im Notfall die Polizei über 110 zu informieren.

Die Polizei Bonn lädt morgen zu einer weiteren Präventionsveranstaltung ins Polizeipräsidium ein. Der Eintritt ist kostenlos, Anmeldung ist nicht erforderlich. Thema zwischen 11 und 18 Uhr: Wie man Fenster und Türen sichern kann. Auch wird das Polizei-Mobil wieder in der Region unterwegs sein.

Weitere Infos gibt es unter www.polizei.nrw.de/bonn

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