Misshandlung in Flüchtlingsnotunterkunft OB Nimptsch: Das darf in in Bonn nicht passieren

BONN · Die schrecklichen Bilder aus der Flüchtlingsnotunterkunft in Burbach haben auch in Bonn für helle Empörung gesorgt. Der Landtagsabgeordnete Rolf Beu lehnt private Firma für Flüchtlingsbetreuung ab.

Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch (SPD) hat sich am Montag mit einem Brandbrief an die Kölner Regierungspräsidentin Gisela Walsken gewandt und sie um Darstellung aller Rahmenbedingungen gebeten, mit denen die Kölner Behörde sicherstelle, dass Flüchtlinge in Bonn sicher und vor den Übergriffen Anderer geschützt sind.

Denn ab Mitte Oktober soll ein leerstehendes Gebäude des ehemaligen Landesvermessungsamts in Bad Godesberg als Unterkunft für die Erstaufnahme von Flüchtlingen dienen. Es ist das erste im Regierungsbezirk Köln. Das Haus samt der darin lebenden Menschen soll nach derzeitigem Stand ebenfalls von der in die Schlagzeilen geratenen Firma European Homecare betreut werden. Die Firma habe in einem Fernsehinterview erklärt, die Kürze der Vorbereitungszeit habe dazu beigetragen, dass die Auswahl weiterer Beteiligter wie etwa der Sicherheitsfirma nicht mit der nötigen Sorgfalt erfolgen konnten, erklärte Nimptsch. Das dürfe in Bonn nicht passieren.

"Ich lasse nicht zu, dass das Ergebnis eines sich über ein Jahr erstreckenden transparenten Dialogs mit der Stadtgesellschaft, der ein gutes Klima in Bonn hat entstehen lassen, durch eine etwaige übereilte Aktion bei der Errichtung der Erstaufnahmeeinrichtung gefährdet wird", macht er in dem Schreiben an Walsken in aller Deutlichkeit klar.

Der Bonner Landtagsabgeordnete Rolf Beu (Grüne) geht noch einen Schritt weiter. Er forderte am Montag, dass die Betreuung von Flüchtlingen künftig generell nicht mehr der Firma European Homecare übertragen werden dürfe. "Möglicherweise können die Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe ihr Know-how einbringen, das sie bei der Forensik schon nachgewiesen haben", sagte er. Beu ist zudem der Auffassung, dass angesichts der "Folterbilder" aus Burbach die Frage nach der Verantwortung unverzüglich politisch diskutiert werden müsse.

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