Ina Scharrenbach NRW-Ministerin versteht Aufregung um Heino-Geschenk nicht

BONN · Die nordrhein-westfälische Heimatministerin Ina Scharrenbach (CDU) hat im Interview mit dem General-Anzeiger Unverständnis über die Debatte um eine vom Sänger Heino überreichte Schallplatte geäußert.

Dass Ina Scharrenbach einmal auf diese Weise deutschlandweit bekannt werden würde, damit hätte sie wohl nicht gerechnet. Entsprechend genervt reagierte die NRW-Heimatministerin am Freitag auf den Wirbel um ihre Begegnung mit dem Sänger Heino und dessen Geschenk einer Schallplatte. „Hier werden Zusammenhänge konstruiert, die absurd sind“, sagte die CDU-Politikerin in einem schon länger terminierten Gespräch mit dem GA.

Was war passiert? Scharrenbach fand sich am Freitag im Zentrum einer aufgeregten Berichterstattung über eine Schallplatte wieder, die ihr Heino am Samstag am Rande des NRW-Heimatkongresses in Münster überreicht hatte. Neben vier CDs befand sich darunter das Album „Die schönsten deutschen Heimat- und Vaterlandslieder“ von 1981 – und darauf wiederum das Lied „Wenn alle untreu werden“. Es ist ein Stück mit zweifelhaftem Ruhm: Der Text stammt aus dem Jahr 1814, aber in der Nazizeit wurde es von der SS als „Treuelied“ glorifiziert. Gleichwohl wurde das Lied aber auch im NS-Widerstand gesungen.

Der Skandal jedenfalls war da: Am Donnerstag stellte die SPD-Landtagsfraktion eine Kleine Anfrage an die Regierung. Am Freitag schlagzeilte die „Bild“-Zeitung auf Seite eins: „Skandal um SS-Lied auf Heino-Platte! – Er überreichte CDU-Ministerin umstrittene LP“.

Scharrenbach kann das nicht verstehen. „Hier hat ein Künstler einer Ministerin ein Geschenk mitgebracht, und das ist es“, sagte sie dem GA. „Ich hatte keine Chance zu prüfen, was auf dieser Platte ist.“ Die Ministerin verwies auf den Heimatkongress, bei dem 520 Teilnehmer einen ganzen Tag lang über ehrenamtliches Engagement gesprochen hätten – und es sei „schade, dass man versuche, diese Arbeit kaputtzumachen.“ Heino sei einer von 47 „Heimatbotschaftern“. Er habe sich angemeldet wie alle anderen, „die natürlich unentgeltlich mitgemacht haben.“ Außerdem: „Wenn es da ein Interesse gibt, irgendeine Person zu beschädigen, dann nehme ich das zur Kenntnis. Heino macht seit vielen Jahrzehnten Musik – und ist bei vielen Bürgern beliebt.“

Auch Heino selbst, dem immer wieder eine unkritische Haltung gegenüber völkischem Liedgut vorgeworfen wurde, verteidigte sich gegen die Kritik, viele Lieder seien im „Liederbuch der SS“ zu finden gewesen. „Wenn man danach sucht, findet man immer ein Lied, das missbraucht worden ist“, sagte der Musiker der „Bild“.

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