UN-Klimasekretariat Bonn Mehrere mögliche Nachfolger für Christiana Figueres

Bonn · Am 6. Juli endet die Ära Christiana Figueres in Bonn. Dann hört die Chefin des Sekretariats der Klimaschutzkonvention der Vereinten Nationen in Bonn auf. Der Posten wird aufgewertet: Er ist im Rang eines Untergeneralsekretärs ausgeschrieben.

Sechs Jahre lang hat die costa-ricanische Politikerin und Diplomatin die Geschicke des Sekretariats der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen in Bonn geführt – mit strammem Kommando, wie man hört. Aber auch viel Charme und noch mehr Verhandlungsgeschick.

Wenige Monate nach dem historischen internationalen Übereinkommen zum Klimawandel in Paris teilte Figueres jetzt in einem Brief an die Regierungen mit, sie würde „keine Verlängerung akzeptieren“, wenn ihre Amtszeit im Juli endet. Gleichzeitig informierte sie über eine Entscheidung des UN-Generalsekretärs Ban Ki Moon, der den bisher mit rund 200.000 Dollar dotierten Posten in Zukunft im Rang eines Untergeneralsekretärs besetzen wolle. Das ist vergleichbar mit einem Kabinettsposten in einer nationalen Regierung. Das sei der politischen Bedeutung des Klimawandels sowie der Verantwortung des Klimasekretariats angemessen, hieß es.

Figueres hat maßgeblich dazu beigetragen, die Klimaverhandlungen nach einem turbulenten Gipfel 2009 in Kopenhagen zu retten und die nationalen Vertreter wieder auf Spur zu bringen, was schließlich in dem Pariser Abkommen gipfelte – dem ersten Angebot aller Länder, ihre Treibhausgasemissionen zu zügeln. Am 22. April wird der Weltklimavertrag in New York von den Staatschefs unterzeichnet werden, dann erst gilt er als abgesegnet.

Figueres ist dann ein glanzvoller Auftritt sicher. Ob ihr Nachfolger oder Nachfolgerin auch so viel Ruhm einheimsen kann, ist angesichts der Schwere der Aufgaben, nicht sehr wahrscheinlich. Auf der Liste der möglichen Nachfolger stehen zum Beispiel der Chef der Internationale Energieagentur Fatih Birol aus der Türkei, Gambias Umweltminister Pa Ousman Jarju, Nozipho Joyce Mxakato-Diseko aus Südafrika gilt als sehr gute Kennerin der UN und ist Beraterin ihrer Regierung, der Brasilianer André Corrêa do Lago war Verhandlungsführer bei den Rio-20-plus-Gesprächen. Im Gespräch sind auch die Spanierin Teresa Ribera, Patricia Espinosa aus Mexiko, Dessima Williams aus Grenada, Manuel Pulgar Vidal aus Peru, Izabella Teixeira aus Brasilien und Laurent Fabius aus Frankreich.

In diesem Zusammenhang weisen Diplomatenkreise noch mal auf die besondere Bedeutung der Koordinierungsstelle für nachhaltige Entwicklung hin. Wie berichtet, verhandelt die Bundesregierung derzeit mit der UN über die Ansiedlung der Einrichtung in Bonn.

Mit der Koordinierungsstelle würde zwar mit wohl etwa 20 Mitarbeitern keine große, aber von der Bedeutung her sehr gewichtige Organisation nach Bonn kommen. Am 25. September 2015 beschloss die UN-Generalversammlung die 2030 Agenda für Nachhaltige Entwicklung und definierte 17 Ziele. Darin geht es darum, entschieden gegen Armut, Ungleichheit, die Zerstörung der Ökosysteme und den Klimawandel zu kämpfen und soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit zu fördern.

Alle 193 UN-Mitgliedstaaten einigten sich auf diese Ziele und Maßnahmen, die auf lokaler und globaler Ebene verfolgt werden sollen. Für den UN-Standort Bonn mit seinem Schwerpunkt auf Nachhaltiger Entwicklung wäre das eine ungemeine Aufwertung. Der Wille im federführenden Bundesentwicklungsministerium, aber auch im Auswärtigen Amt sei da, heißt es, allerdings gebe es Bedingungen der Finanzierung zu klären.

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